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Appell zur Abrüstung

Berlin ist gefordert

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die humanitären Folgen des Einsatzes einer einzigen Atombombe wären katastrophal«, weiß Susanne Grabenhorst, Vorsitzende der deutschen Sektion von »Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges«. Über den sofortigen Tod und die Zerstörung, die durch die Detonation angerichtet wird, hinaus werde die sozio-ökonomische Entwicklung behindert, die Umwelt zerstört und zukünftige Generationen würden ihrer Gesundheit, ihrer Nahrungsmittel, ihres Wassers und anderer lebenswichtiger Ressourcen beraubt, warnten vor einigen Monaten 79 Staaten in einer gemeinsamen Erklärung. Die Abwürfe US-amerikanischer Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki mit ihren Hunderttausenden Todesopfern sind da stetige Mahnung.

Gemeinsam mit anderen Gruppen verbinden die IPPNW-Aktivisten deshalb das Gedenken an die Opfer mit dem Appell zu verstärkten Abrüstungsbemühungen. In über 60 deutschen Städten gibt es in diesen Tagen Aktionen. Schon letztes Wochenende fasteten Mitglieder der Friedensbewegung öffentlich vor dem Bundeskanzleramt für eine Welt ohne Atomwaffen, die Beendigung der »nuklearen Teilhabe« der Bundesrepublik und den Abzug der US-Kernwaffen aus Deutschland. Eine Aktion, die nun in Büchel, wo die Sprengköpfe lagern und auf ihren möglichen Einsatz in »Tornado«-Jagdbombern der Bundeswehr warten, in einem Friedenscamp nahe dem Fliegerhorst fortgesetzt werden soll.

»Wir fordern die Parteien auf, bereits im Wahlkampf zu versprechen, dass sie im Falle einer Regierungsbeteiligung den Abzug veranlassen und sich für einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen einsetzen werden«, so IPPNW-Abrüstungsreferentin Xanthe Hall. Für die Friedensbewegung ist Büchel ein Schlüssel zur globalen Abrüstung, denn die Bundesregierung könne mit dem Aus für die letzten Kernwaffen in Deutschland ein deutlich sichtbares Signal setzen.

Noch immer befinden sich weltweit über 17 000 Kernwaffen in den Arsenalen. Die inzwischen neun Atommächte gaben allein im Vorjahr über 100 Milliarden Dollar für deren Erhalt und Modernisierung aus. Sie sind bisher nicht wirklich bereit, auf dieses atomare Damoklesschwert zu verzichten. Dabei verpflichtet der Atomwaffensperrvertrag zu substanzieller Abrüstung als Gegenleistung zur Nichtweiterverbreitung dieser für die ganze Menschheit so existenziellen Waffen.

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