Friedensaktivisten belagern Atomwaffenlager

Am Bundeswehrstandort Büchel protestieren Hunderte gegen amerikanische Atombomben

  • Hubert Thielicke, Büchel
  • Lesedauer: 2 Min.
Es sind die gefährlichsten Relikte des Kalten Krieges auf deutschen Boden: Im Bundeswehr-Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel lagern die letzten 20 amerikanischen Atombomben in Deutschland. Hunderte Friedensaktivisten begannen am Sonntag mit einer Blockade.

Buntes Gedränge vor den Toren des Fliegerhorstes der Bundeswehr in Büchel mitten in der Eifel. Unweit vom beschaulichen Moselstädtchen Cochem und 30 Jahre nach der Blockade des Atomraketenlagers in Mutlangen protestieren hunderte FriedensaktivistInnen aus ganz Deutschland gegen die letzten etwa 20 auf deutschem Boden verbliebenen amerikanischen Atombomben.

Um fünf vor zwölf – dem aktuellen Stand der »Atomkriegsuhr« - starteten am Sonntag die Aktionen vor dem Haupttor des Fliegerhorstes mit einem Konzert des Chors und Orchesters »Lebenslaute« unter dem Motto »Aufspielen zum Abrüsten«. Wo sonst Militärfahrzeuge in die Kaserne fahren, erklang das Lied über den Frieden von Hanns Eisler, wehten die Banner der hier versammelten Bewegungen.

Mit der 24-stündigen Blockade wird die Aufmerksamkeit auf die Relikte des Kalten Krieges in der Eifel gelenkt und die Politik an ihre Verantwortung erinnert: Deutschland muss atomwaffenfrei werden. Büchel ist ein Schlüssel zur nuklearen Abrüstung .Das Atomwaffenlager wird friedlich-musikalisch eingehegt: Eine gewaltfreie Blockade mit musikalischem Happening unter dem Motto »Abrüstungsinstrumente - Rhythm beats Bombs«. Weitere Bands und MusikerInnen wie »Die üblichen Verdächtigen«, »Klaus der Geiger«, Nina Hagen und die japanische Trommelgruppe Kokkuryu Daiko spielten auf.

»Alle Atomwaffen müssen weltweit abgerüstet werden, eine Modernisierung darf es nicht geben. Als erstes müssen diese Waffen aus Deutschland verschwinden«, forderte Elke Koller von der Kampagne »atomwaffenfrei jetzt« unter dem Beifall der Demonstranten. Sie sind enttäuscht über die Politik der gegenwärtigen Bundesregierung: Anstatt sich, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, für den Abzug dieser Waffen einzusetzen, hat sie sich mit deren Modernisierung und damit langfristigem Verbleib abgefunden.

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