Jüdische Theologie studieren
Universitätseinrichtung startet im Herbst
Potsdam (epd/nd). Bundesweite Premiere in Brandenburg: Die erste jüdische-theologische Einrichtung an einer staatlichen Hochschule in Deutschland wird im Herbst an der Universität Potsdam eröffnet. Ab Oktober soll an der »School of Jewish Theology« mit acht Professoren der Lehrbetrieb aufgenommen werden, teilte das Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg am Freitag in Potsdam mit. Der Bachelor-Studiengang sei auch europaweit einmalig. Die Einschreibung für das Studium habe inzwischen begonnen, hieß es. Die Theologie-Schule soll im November offiziell mit einem Festakt eröffnet werden.
Im Mittelpunkt von Lehre und Forschung soll die mehr als dreitausendjährige Geschichte des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart stehen, hieß es. Die Kernbereiche des Studiums der Jüdischen Theologie sind die Geschichte der jüdischen Religion und Philosophie, die Hebräische Bibel und ihre Interpretation, die Rabbinische Literatur und Rechtslehre sowie Liturgie und Sprachen wie Hebräisch und Aramäisch.
Für Studierende jüdischer Religionszugehörigkeit kann das Fach den Angaben zufolge auch mit den Schwerpunkten liberales Rabbinat, konservatives Rabbinat (Masorti) sowie Kantorat studiert werden. Ein Studium mit einem dieser Schwerpunkte ist mit der Aufnahme am liberal ausgerichteten Abraham-Geiger-Kolleg oder am konservativen Zacharias-Frankel-College an der Universität Potsdam verbunden. Später soll auch ein Masterstudiengang angeboten werden.
Über die jüdisch-theologische Einrichtung hatte es jahrelange Verhandlungen und Konflikte zwischen dem Abraham-Geiger-Kolleg und dem Land gegeben. Der brandenburgische Landtag hatte schließlich im März das Hochschulgesetz geändert, um theologische Einrichtungen an staatlichen Hochschulen möglich zu machen. Dies war vorher gesetzlich nicht vorgesehen.
Das 1999 gegründete Abraham-Geiger-Kolleg an der Universität Potsdam ist das erste Rabbinerseminar in Mitteleuropa nach der Schoa. Träger des Kollegs sind der Bund, das Land Brandenburg und die Kultusministerkonferenz der Länder, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Leo-Baeck-Foundation.
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