Den Krieg nur vertagt?

Roland Etzel über den vertagten Militärschlag gegen Assads Syrien

  • Lesedauer: 2 Min.

Was immer du tust, bedenke das Ende» - sollte diese Weisheit des klassischen Altertums die (Syrien)-kriegserpichte «Koalition der Willigen» zum Innehalten bewogen haben? Dies aus den jüngsten Verlautbarungen abzulesen, wäre fahrlässig. Ohne dass die UN-Inspekteure in Syrien bisher auch nur einen Zwischenbericht vorlegen konnten, standen die öffentlichen Eiferer einer Strafaktion gegen Assad auch am Donnerstag wieder ganz oben auf der medialen Barrikade und schrien - in vermeintlich sicherer Etappe - den Erstschlag herbei.

Dennoch: Es wurde zwar das gleiche verlangt wie an den Tagen zuvor, nicht aber von denselben Leuten. Die momentan erste Reihe der bellizistischen Front ist nicht die mit der Lizenz zum Krieg. Der Brite Cameron zögert, möchte erst den Segen seines Parlaments. Paris will nun doch den Bericht der Inspekteure abwarten - obwohl sein Außenminister Fabius angeblich schon vorige Woche alle nötigen Beweise hatte. Elysée-Chef Hollande sprach gestern sogar von der Notwendigkeit einer politischen Lösung. Auch wenn man bei ihm wohl sicher sein darf, dass er es so nicht meint, es ist ein neuer Zungenschlag.

Warum also der Tanz ums Goldene Ei? Ein Funken Vernunft oder doch nur retardierendes Moment vor dem tödlichen Akt? Die Hoffnung darauf sollte nicht zu hoch gebaut werden. Am Ende entscheidet Obama. Der wohl zögert, weil er weiß, dass ihm dieser Krieg nichts bringen wird - egal wie laut oder leise sich die Trittbrettfahrer heute gebärden.

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