• Politik
  • Vor 40 Jahren: Putsch in Chile

Was Allende versuchte

  • Lesedauer: 2 Min.

Neben einer Landreform und der Verstaatlichung der Kupferminen (Chiles bedeutendste Bodenschätze) und Banken begann die Unidad Popular nach ihrem Wahlsieg 1970, die soziale Lage der Menschen zu verbessern. Nicht alle Vorhaben konnten verwirklicht werden - zumal jene, die ihre Privilegien aufgeben mussten, das Land wirtschaftlich zu zerstören versuchten: Für den alltäglichen Bedarf produzierte Güter wurden zurückgehalten, der Preis für Kupfer auf dem Weltmarkt herunterspekuliert, die Devisen Chiles dadurch verknappt, Kredite der Weltbank, aus den USA und anderen Ländern eingefroren, chilenische Staatskonten in den USA beschlagnahmt. Was die Gegner der Unidad Popular dabei sabotierten, war u. a. dies:

Die Gehälter und Renten der höchsten Beamten wurden begrenzt, die Vetternwirtschaft sollte beendet werden. Regierungsfunktionären wurden Luxusreisen ins Ausland untersagt, Amtsfahrzeuge durften sie nicht mehr privat benutzen. Die Unidad Popular versprach: »Die Regierung wird aufhören, eine Fabrik der Reichen zu sein.«

Das Recht auf eine Rente wurde allen Menschen zugestanden, die älter als 60 Jahre sind. Untersuchungen und Medikamente in Krankenhäusern wurden kostenfrei. In den Schulen wurden Bücher, Schulhefte und -material kostenlos abgegeben, auch täglich ein halber Liter Milch für jedes Kind sowie kostenloses Frühstück und Mittagessen für Schüler aus armen Familien.

Ein »Notplan zum schnellen Wohnungsbau« sollte zugleich Trinkwasser und Strom für alle Haushalte garantieren und Arbeitsplätze schaffen. Die Mietkosten sollten auf zehn Prozent der Familieneinkommen begrenzt werden. Die Grundsteuer für selbst bewohnte Eigentumswohnungen bis zu 80 Quadratmetern sollte abgeschafft, ihre Erhebung auf große Villen der Wohlhabenden begrenzt werden. Es wurde begonnen, in allen Wohnvierteln Mutter-und-Kind-Kliniken aufzubauen und Stellen zur Rechtsberatung einzurichten. Jedes Wohnviertel sollte einen Sportplatz erhalten.

Alkoholismus sollte nicht durch repressive Maßnahmen, sondern durch die Schaffung besserer Lebensbedingungen bekämpft werden. Stärker bestraft werden sollte demgegenüber jede Form von Wirtschaftskriminalität.

jrs

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!