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Helios schluckt Rhön-Kliniken

Fresenius-Tochter kauft für 3,07 Milliarden Euro vom Konkurrenten 43 Krankenhäuser

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.
Rund 11 800 Betten wird der Klinikbetreiber Fresenius Helios künftig mehr verwalten. Damit wird er zu Europas Nummer ein.

Kurz nach Mitternacht endete am Freitag eine lange Übernahmeschlacht. In einer Ad-hoc-Mitteilung kündigte der Medizinkonzern Fresenius SE an, dass er einen Großteil der Rhön-Klinikum AG übernehmen werde. Damit soll nach Konzernangaben Europas größter privater Klinikbetreiber entstehen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di befürchtet indes, dass die Fusion zu Lasten der Beschäftigten vollzogen wird.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Fresenius ein milliardenschweres Übernahmeangebot gemacht. Nun kauft der Konzern von Rhön 43 Krankenhäuser und 15 medizinische Versorgungszentren mit insgesamt rund 11 800 Betten. Der Kaufpreis beträgt 3,07 Milliarden Euro. Damit verleibt sich das Unternehmen aus Bad Homburg einen Großteil seines Konkurrenten ein. Vom Deal ausgeschlossen sind unter anderem die Universitätskliniken Marburg und Gießen. Denn Rhön will sich mit seinen verbleibenden Kliniken vor allem auf »Spitzenmedizin« und universitäre Forschung konzentrieren.

Während Rhöns Umsatz von knapp 2,8 auf rund eine Milliarde Euro schrumpft, setzt Fresenius seinen Expansionskurs fort. Bereits im vergangenen legte der Umsatz seiner Klinikensparte, der Fresenius Helios, um 20 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis stieg sogar um ein Viertel auf 203 Millionen Euro.

Mit dem jetzigen Kauf erhofft sich der Gesundheitskonzern, im Geschäftsjahr 2013 einen zusätzlichen Gewinn von 250 Millionen Euro zu machen. Mit der Übernahme, der bereits beide Aufsichträte zustimmten, wird das weltweit tätige Unternehmen insgesamt 117 Krankenhäuser in Deutschland betreiben. Allerdings muss der Fusion noch das Kartellamt zustimmen.

Ver.di hat indes die Besorgnis, dass der Kaufpreis für die Kliniken vornehmlich von den Beschäftigten erwirtschaftet werden müsse. »Das bedeutet höhere Arbeitsverdichtung und mehr Druck auf die Löhne«, sagte das für Gesundheitspolitik zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. So gebe es bislang noch keine Regelungen zur Standortsicherung oder zum Kündigungsschutz. Bühler nannte das Verhalten der Konzernleitungen deswegen »beschämend«.

Die Gewerkschaftsvertreterin kritisierte zudem, dass die Rhön AG zwei Milliarden Euro vom Verkaufserlös an ihre Anteilseigner ausschütten wolle. Damit würden faktisch Sozialversicherungsbeiträge zu Gewinnen von Aktionären gemacht. Doch »zufriedene Aktionäre machen niemanden gesund«, so Bühler.

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