Alptraum von der Wall Street
Vor fünf Jahren ging die US-Bank Lehman Brothers pleite
Berlin (nd). Erinnern Sie sich noch, was Sie Mitte September vor fünf Jahren gemacht haben, als die Pleite der US-Bank Lehman Brothers bekannt wurde? Der Schrecken dürfte sich bei den meisten in Grenzen gehalten haben, falls man sich nicht zuvor Lehman-Zertifikate hatte aufschwatzen lassen. Wenn sich eine Bank mit riskanten Giftpapieren verzockt, soll sie dafür gefälligst geradestehen, dürfte die naheliegende Reaktion gewesen sein. Es waren Großinvestoren und Banken, die damals in jene Panik verfielen, welche den heftigsten Finanzmarktcrash und auch die größte Weltwirtschaftskrise seit 1929 auslöste. 50 Billionen Dollar virtuellen Spielgeldes lösten sich in Luft auf. Die Botschaft der »Märkte«: Lehman dürfe sich nicht wiederholen. Ist eine Bank »too big to fail« (zu groß, um sie pleite gehen zu lassen), müsse sie gerettet werden.
Die Politik machte sich diese Losung zu eigen. Zwar segneten im Zuge der Finanzkrise in den USA 5000 kleinere Lokalbanken das Zeitliche, doch die Großen wurden dort und auch in mehreren europäischen Ländern mit staatlichen Garantien und Kapitalinfusionen am Leben erhalten. In der EU wird den Bürgern zurzeit die Quittung präsentiert: mit Sozialkürzungen und einer krisenverschärfenden Austeritätspolitik.
Dagegen, und dies ist wohl das positive Ergebnis der Finanzkrise, regt sich Widerstand. Ob die Aktivisten von Occupy Wall Street, die über Wochen das Finanzviertel in New York belagerten, die »Empörten« in Südeuropa oder Blockupy in Deutschland - sie alle fordern Alternativen zum finanzmarktgetriebenen Kapitalismus.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!