BR Volleys auf dem Weg nach oben
Volleyballmeister aus Berlin schielt langsam Richtung Champions League
Der deutsche Volleyballmeister will hoch hinaus. Symbolträchtig ging es daher schon auf dem Weg zur Saisoneröffnungs-Pressekonferenz 203 Meter nach oben - auf den Berliner Fernsehturm. Für die neue Spielzeit setzt sich der Verein höhere Ziele als zuvor. Und so passt es ganz gut, dass jener Turm ab sofort zu den Sponsoren des Klubs gehört. Die Berlin Volleys wollen nicht nur ihren Meistertitel verteidigen, auch im Pokal will man endlich wieder bis zum Ende mitmischen. Am kommenden Dienstag eröffnen die Berliner daheim die neue Bundesligasaison mit dem Spiel gegen den Mitfavoriten Generali Haching.
Was hat das Selbstvertrauen der Volleys so steigen lassen? »Eigentlich gar nicht so viel«, sagt Manager Kaweh Niroomand. »Doch wir haben die Konstanz der Mannschaft beibehalten.« De facto gebe es mit dem 21-jährigen Srecko Lisinac nur einen Neuzugang. Der Serbe holte bei der EM mit seinem Team Bronze und wurde als bester Mittelblocker ausgezeichnet. Aus dem Nachwuchs kommen Florian Hecht und Ruben Schott in den 13-köpfigen Kader, der 14. Platz wurde freigehalten, damit bei Verletzungen noch Handlungsspielraum besteht. Geld dafür liegt noch in der Vereinskasse. Der Etat ist von 1,4 auf 1,5 Millionen Euro erneut gestiegen.
Doch damit nicht genug: In zwei Jahren will Niroomand das Final-Four-Turnier der Königsklasse nach Berlin holen. »2015 wird hoffentlich das Jahr der Champions League in Berlin werden. Erst käme der Volleyball dran, danach der Fußball. Wir brauchen Großevents in Deutschland, um unseren Sport noch populärer zu machen«, so Niroomand.
Trainer Mark Lebedew denkt noch nicht so weit voraus. Der Australier hat die Mannschaft zwar zweimal hintereinander zum Titel geführt, doch den aktuellen Kader erst seit einer Woche bis auf Lisinac komplett im Training. Nach der Vorbereitung in Belgien bescheinigte er dem Team teilweise sehr gute Leistungen. »Es macht uns Spaß, als mehrfacher deutscher Meister aufzutreten. Wir werden alles dafür tun, das zu wiederholen«, lautet seine Kampfansage an die Konkurrenz.
Nur der Spielplan ist den Volleys ein großes Ärgernis. Nach dem Auftakt gegen Haching folgen zehn Auswärtsspiele in Meisterschaft, Pokal und Champions League - geschuldet dem Belegungsplan der heimischen Max-Schmeling-Halle. »Der ist alles andere als erfreulich. So etwas darf nie wieder passieren. Ansonsten müssen wir uns Gedanken machen, ob wir weiter in der Max-Schmeling-Halle spielen«, drohte Niroomand der Betreibergesellschaft »Velomax«.
Dabei will der Manager mit der Kampagne »Berlin spielt Volleyball« seinen Sport und die Hauptstädter »noch näher zueinander bringen«. Auf www.urban-volley.de sind die Spieler des Vereins Hauptdarsteller in einem Video, dass zur Saisoneröffnung vorgestellt wird. Außerdem wird ein mobiler Volleyballplatz an verschiedenen Plätzen der Stadt aufgebaut. Das soll den Volleys mehr Fans bringen. Damit ließe sich nicht nur der Etat weiter erhöhen. Eine volle Halle macht sich auch gut in der Bewerbung um das Champions-League-Finale.
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