Die geheimen Millionen der Bischöfe
Katholische Bistümer verschleiern wahre Höhe der kirchlichen Vermögen / Tebartz-van Elst beim Papst
Die katholische Kirche steht weiter in der Schusslinie. Nach Recherchen des Nachrichtenmagazins »Spiegel« sollen die katholischen Bistümer über »deutlich höhere Vermögen« verfügen als bislang bekannt. Demnach verschweigen die Bischöfe mehrstellige Millionenbeträge, etwa in gesonderten Vermögenshaushalten oder in solchen von Domkapiteln. Allein im Bistum Limburg sollen so seit 1948 Kirchensteuereinnahmen von geschätzt 300 Millionen Euro in eine graue Kasse verschoben worden sein. Sie wurden nicht beim Bischöflichen Stuhl verbucht, sondern in einem kaum bekannten Vermögenshaushalt des Bistums, so der »Spiegel«.
In Hamburg bezifferte ein Kirchensprecher gegenüber dem Magazin die »Rücklagen der Körperschaft Erzdiözese Hamburg« auf rund 156 Millionen Euro - in der vergangenen Woche hatte die Diözese das Vermögen ihres Erzbischöflichen Stuhls mit 35 Millionen Euro angegeben. Auch das Bistum Münster habe »stattliche Werte« verschwiegen. Nicht genannt worden seien 38 Immobilien sowie Wald- und Landgebiete von insgesamt 3,1 Millionen Quadratmetern.
Wie der »Spiegel« weiter meldet, seien in den besonders wohlhabenden Erzbistümern Köln sowie München und Freising »nicht einmal die eigenen Finanzmanager über die Größe ihres Vermögens informiert«. Das deckt sich mit den Aussagen des Kirchenfinanzexperten Carsten Frerk. Gegenüber »nd« hatte der Politologe bereits am Dienstag betont, dass allein das Bistum Köln über Vermögenswerte von bis zu drei Milliarden Euro verfügen könnte.
Der Vorsitzende der Thüringer Linksfraktion, Bodo Ramelow, kritisierte das Verhalten der Bistümer. »Wer Transparenz ankündigt, muss diese auch einhalten«, sagte Ramelow dem »nd«. Wenn nun mit Blick auf Vermögenswerte »unprofessionelles Gestolpere« an den Tag gelegt werde, schade dies erneut den Kirchen. Der LINKEN-Politiker forderte, dass alle großen Religionsgemeinschaften ihre Besitztümer vollständig offenlegen und verwies zugleich auf Initiativen seiner Partei im Bundestag. Die Linksfraktion hatte dort erreichen wollen, dass Ausnahmen im Kirchenarbeitsrecht abgeschafft und die so genannten Staatsleistungen abgelöst werden. »Das hat mit Kirchen- oder Glaubensfeindlichkeit nichts zu tun«, sondern entspreche dem Geist des Grundgesetzes, sagte Ramelow. Staatliche und kirchliche Aufgaben müssten klarer als bisher voneinander getrennt werden.
Wie am Sonntag bekannt wurde, soll der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst an diesem Montag eine Audienz bei Papst Franziskus bekommen, so die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«. Der Bischof steht wegen der Kostenexplosion beim Neubau seiner Bischofsresidenz in der Kritik. Die Baukosten waren noch im Dezember 2010 auf 5,5 Millionen Euro beziffert worden, inzwischen liegen sie bei mehr als 31 Millionen Euro.
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