Mercedes Sosa auf der Schwarzen Liste der Junta
Geheimakten aus Zeit der argentinischen Militärdiktatur entdeckt / Bis heute nur wenige Hundert der 30 000 Opfer identifiziert
Buenos Aires. Unter den bei Aufräumarbeiten im Keller des Hauptquartiers der Luftwaffe in Buenos Aires entdeckten Dokumenten befänden sich Regierungspläne bis zum Jahr 2000 sowie »Schwarze Listen« von Intellektuellen und Künstlern, teilte der argentinische Verteidigungsminister Agustín Rossi am Montag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires mit.
Auf der Schwarzen Liste sind demnach 153 argentinische Künstler und Intellektuelle namentlich verzeichnet, darunter der 1984 verstorbene Schriftsteller Julio Cortázar und die legendäre Volksmusikerin Mercedes Sosa, die 2009 verstarb. Zu den Personen, die nach vier »Gefährlichkeit-Niveaus« eingestuft wurden, zählten weiterhin die Schauspielerin Norma Aleandro, der Tango-Musiker Osvaldo Pugliese und die Kinderbuchautorin María Elena Walsh.
In sechs Mappen wurden nach Angaben des Ministers insgesamt 280 Originalakten der Militär-Junten vom Staatsstreich vom 24. März 1976 bis zur Amtsübernahme der demokratischen Regierung Raúl Alfonsíns am 10. Dezember 1983 gefunden. Die Dokumente sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zudem soll die Justiz prüfen, ob die Akten als Beweismaterial in den laufenden Prozessen wegen Menschenrechtsverletzungen der Diktatur dienen können.
Unter der Militärherrschaft wurden 30 000 Oppositionelle ermordet oder verschwanden spurlos, bis heute konnten nur wenige Hundert identifiziert werden. Seit 2003 ein Amnestiegesetz für während der Diktatur begangene Verbrechen aufgehoben wurde, befasst sich die argentinische Justiz mit etlichen Fällen von Menschenrechtsverletzungen. Hunderte frühere Militärkader wurden verurteilt. Von der Armee wird seit Jahren die Öffnung der Archive gefordert. Agenturen/nd
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