»Wir hatten Respekt, aber keine Angst«

Überraschender 3:0-Sieg der Berlin Volleys gegen Trentino in der Königsklasse - nun gegen Zenit Kasan

Am Mittag nach dem überraschend klar gewonnenen Champions League-Gruppenspiel gegen Diatec Trentino wurde den Berlin Volleys für die Play-Offs ein schwerer Gegner zugelost. Sie treffen wie im Vorjahr auf Zenit Kasan.

Die 4521 Zuschauer in der Berliner Max-Schmeling-Halle feierten am Mittwochabend die Berlin Volleys, als hätten sie soeben die Champions League gewonnen. Dabei hat der deutsche Meister »nur« endgültig sein Ticket für die Play-Offs der besten zwölf Mannschaften gelöst und damit sich selbst und seinen Fans neben dem Einzug in das deutsche Pokalfinale am vergangenen Sonnabend ein weiteres vorfristiges Weihnachtsgeschenk gemacht. Allerdings siegte das Team gegen keinen geringeren Gegner als die italienische Spitzenmannschaft Diatec Trentino, die bereits als Gruppensieger feststand. Trentino gewann vor der Partie in Berlin alle fünf Gruppenspiele und gab dabei nur einen einzigen Satz ab - und den zu Hause gegen die Berliner, die schon da nicht chancenlos war.

Nun gelang den Berlinern beim Rückspiel in der eigenen Halle eine kleine Sensation. Mit 3:0 (25:16, 25:18, 25:19) wurde der Gegner regelrecht überrollt. Manager Kaweh Niroomand lobte seine Mannschaft: »Einfach war es nicht. Doch wir haben in allen Elementen sehr konzentriert gespielt. Wir hatten Respekt, aber keine Angst. Als die Italiener merkten, dass sie den Schalter umlegen müssen, war es zu spät.« Er blieb allerdings bei aller Freude und Euphorie realistisch: »Ich würde den Sieg nicht überbewerten, es war nur ein Spiel. Aber auch nicht unterbewerten, die haben auch sehr gute Spieler auf der Bank.« Einer davon war der bulgarische Nationalspieler Zwetan Sokolow, der erst in der Mitte des zweiten Satzes auf das Spielfeld kam, aber das Spiel auch nicht mehr zu drehen vermochte. Niroomand sieht seine Mannschaft noch nicht unter den vier besten in Europa.

»Trentino hat eine gute Mannschaft, auf allen Positionen«, sagte der Berliner Kapitän Scott Touzinsky. »Ein 3:0-Erfolg ist immer gut, aber gegen ein Team wie Trentino ist er nochmal von besonderer Qualität. Doch da für uns nur noch theoretisch die Gefahr bestand, nicht in die nächste Runde einzuziehen, konnten wir ohne Stress spielen und Spaß haben.« Trainer Mark Lebedew war einfach nur glücklich, dass seine Mannschaft auch das letzte Spiel in einem erfolgreichen Jahr mit vielen Höhepunkten gewonnen hat. Er wollte keinen Spieler hervorheben. »Wir haben super gespielt und die Zuschauer wieder begeistern können.«

Für den VfB Friedrichshafen dagegen ist nach einer 2:3-Niederlage gegen den belgischen Meister Knack Roeselare, der bereits vor dem Spiel als Gruppensieger feststand, die Champions League-Saison beendet. Die Mannschaft schied als schlechteste der sieben Gruppenzweiten (die fünf besten kamen weiter) aus.

Die Berliner treffen nun in der Runde der besten Zwölf in der Königsklasse erneut auf den Vorjahresgegner Zenit Kasan. Gespielt wird wahrscheinlich am 16. Januar und zuerst zu Hause. Das Rückspiel findet zwischen dem 21. und 23. Januar statt. Gegen Kasan schieden die Berliner in der letzten Saison nach großem Kampf aus. Trainer Mark Lebedew kommentierte dieses Los mit den Worten: »Es ist klar, dass es in der Runde der besten zwölf Mannschaften des Kontinents keine einfachen Gegner gibt. Zenit Kasan ist natürlich ein Hammerlos, aber wir wissen aufgrund der letzten Saison, dass wir vor Niemandem Angst haben müssen und freuen uns auf diese Herausforderung im Januar.« Am Abend nach dem Spiel gegen Trentino hatte er noch den bescheidenen Wunsch geäußert, möglichst keine weite Reise machen zu müssen und das Rückspiel zu Hause austragen zu können...

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