Werbung

Marsch durch die Medien

Sven Gösmann ist der neue 
Chefredakteur der Deutschen 
Presse-Agentur

  • Guido Speckmann
  • Lesedauer: 2 Min.

»Schon wieder einer von uns: Sven Gösmann wird neuer Chef von dpa.« So lautete die Twitter-Meldung des Chefredakteurs der »Bild«-Zeitung Kai Dieckmann. Die beiden kennen sich, der 47-jährige Gösmann war auch stellvertretender Chefredakteur des Springer-Flaggschiff. Weitere Stationen waren die »Braunschweiger Zeitung«, die »Berliner Morgenpost« und die ebenfalls zum Springer-Imperium gehörenden »Welt« bzw. »Welt am Sonntag«. Zuletzt war er acht Jahre Chefredakteur der »Rheinischen Post«. Von der gemeinsamen Zeit Dieckmanns und Gösmanns bei »Bild« zeugt ein Foto, das die beiden lachend und letzteren mit Victory-Zeichen zeigt. Der Medienjournalist und Herausgeber des medienkritischen »Bildblogs«, Stefan Niggemeier, kommentierte den Wechsel Gösmanns zur dpa: »Die ›Bild‹-Zeitung hat ihren Marsch durch die Institutionen dann weitgehend abgeschlossen.«

Was das konkret für die zukünftige Arbeit der größten Presseagentur Deutschlands bedeutet, ist noch nicht klar. Ihrem satirischen Horoskop für 2014 zufolge »dümpelt alles so dahin, dann sind Sie im Fluss, dann sprudelt es nur so aus Ihnen heraus«. Gösmann selbst hat angekündigt, wieder mehr Wert auf die journalistische Arbeit zu legen. Unter seinem Vorgänger ging es zuvorderst um die kundenorientierte Umstrukturierung der dpa. Der studierte Politologe hat den Job wohl auch bekommen, weil der Verleger der »Rheinischen Post« im Aufsichtsrat der dpa sitzt. Während Gösmanns Amtszeit wurde die Zeitung wieder Kunde der Agentur.

Und wo steht Gösmann politisch? Die Vereinigung von WASG und Linkspartei.PDS am 16. Juni 2007, also einen Tag vor dem früheren Tag der deutschen Einheit, empfand er als Provokation und Geschmacklosigkeit. Dass kein Aufschrei durch die »oft geschichtsvergessene Berliner Republik« ging, sei kaum noch erklärbar. Zudem beklagte er den angeblich unangemessenen medialen Druck, den die »linke Randpartei« erzeugen könne.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Mehr aus: Kultur