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Je weniger, desto besser

Fabian Lambeck über eine Studie, die vor Ausnahmen beim geplanten Mindestlohn warnt

  • Lesedauer: 1 Min.

Im großkoalitionären Streit um Ausnahmen beim Mindestlohn ist derzeit kein Kompromiss in Sicht. CSU und Teile der CDU fordern, bestimmte Gruppen wie Rentner, Studenten oder Schüler außen vor zu lassen. Dabei tut man so, als beträfen diese Ausnahmen nur eine kleine Minderheit. Doch das Gegenteil ist der Fall: Eine Studie des gewerkschaftsnahen WSI-Instituts zeigt, dass etwa zwei Millionen Menschen betroffen sein würden. Zu recht warnen die Wissenschaftler vor Verdrängungs- und Substitutionseffekten. Man kennt das aus anderen Branchen, wo Unternehmen existierende Vereinbarungen unterlaufen, indem sie etwa über Werkverträge die Dienstleistungen von Beschäftigten einkaufen. Diese externen Mitarbeiter unterliegen weder tarifvertraglichen Regelungen noch Betriebsvereinbarungen.

Insbesondere im Dienstleistungsgewerbe dürfte die Versuchung groß sein, die Zahlung der ungeliebten Mindestlöhne zu unterlaufen. Denn die dort angebotenen Jobs erfordern oft keine spezielle Qualifikation. So sind Angestellte schnell zu ersetzen. Zudem ist der gewerkschaftliche Organisierungsgrad äußerst gering. Somit ist hier kaum Gegenwehr zu erwarten, wenn die Arbeitgeber tatsächlich zur Tat schreiten. Deshalb gilt: Je weniger Ausnahmen vom Mindestlohn, desto besser.

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