Die Zahl der Erwerbminderungsrentner ist steigend

Wenn es um die Existenz geht: Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist unverzichtbar

  • Lesedauer: 3 Min.
Ehe man Rücklagen für das Rentenalter bildet, empfehlen alle Experten unisono, sich gegen die sogenannten existenziellen Lebensrisiken abzusichern. Was ist damit gemeint?

Der Schutz gegen Berufsunfähigkeit ist wichtig für alle, die von ihrem Arbeitseinkommen leben. Bleiben Lohn oder Gehalt aus, ist der Lebensstandard nicht mehr aufrecht zu erhalten - selbst mit staatlicher Rente.

Seit Mitte der 90er Jahre sind die gesetzlichen Neurenten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit kontinuierlich gesunken und liegen jetzt sogar unterhalb des steuerfreien Existenzminimums. Die gesetzliche Rentenkasse zahlt seit der Rentenreform 2001 nur noch bei Erwerbsminderung.

Erwerbsminderungsrente für rund 1,7 Millionen Versicherte

Erwerbsgemindert heißt, dass man aus Gesundheitsgründen praktisch überhaupt nicht mehr oder lediglich stundenweise arbeiten kann - ganz gleich, in welcher Tätigkeit. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) beziehen derzeit rund 1,7 Millionen Versicherte in Deutschland eine sogenannte Erwerbsminderungsrente. Allein 2012 kamen knapp 180 000 Personen hinzu.

Besonders betroffen sind Berufe mit schwerer körperlicher Tätigkeit wie etwa Fliesenleger. Aber auch, wer im Büro sitzt, ist vor schweren Krankheiten nicht gefeit. Ursache Nummer eins für Frühverrentungen in Deutschland sind mittlerweile psychische Leiden. Laut DRV gehen rund 42 Prozent der Renten wegen Erwerbsminderung darauf zurück.

Daher ist eine private Berufsunfähigkeitspolice zu einer der wichtigsten Privatabsicherungen überhaupt avanciert. Denn wer eine private Berufsunfähigkeitspolice besitzt, bekommt - anders als bei der gesetzlichen Rentenkasse - in der Regel eine Rente, wenn er wegen einer Krankheit oder eines Unfalls länger als sechs Monate berufsunfähig ist. Diese Berufsunfähigkeit bezieht sich hier auf den erlernten Beruf oder die zuletzt ausgeübte berufliche Tätigkeit.

Für gute Policen 900 bis 1800 Euro im Jahr aufbringen

Gute Policen mit einer ordentlichen Rente haben ihren Preis: Laut Stiftung Warentest kosten sie im Schnitt zwischen 900 und 1800 Euro im Jahr. Umso wichtiger ist es, mehrere Angebote einzuholen, genau die Versicherungsbedingungen zu vergleichen und möglichst früh einzusteigen. Denn: Je jünger, desto günstiger der Beitrag. Und Jüngere sollten sich für Tarife mit Nachversicherungsgarantie entscheiden. Diese besagt, dass man im späteren Berufsleben bei bestimmten Anlässen den Versicherungsschutz an das aktuelle Einkommen anpassen kann - ohne erneuten Gesundheitscheck.

Was ist bei einer Risiko-Police zu beachten?

Noch ein Wort zur Risiko-Police: Ein existenzielles Risiko, insbesondere für Familien mit Kindern, ist der Tod des Hauptverdieners. Hierfür ist die Risiko-Lebensversicherung gedacht. Sie soll die finanzielle Lücke schließen, die beim Ausfall eines Elternteils weder durch Rentenansprüche noch durch Rücklagen ausgeglichen werden kann. Die Laufzeit sollte mindestens so lange festgeschrieben werden, wie der Nachwuchs bei einem eventuellen Todesfall benötigt, um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen - möglicherweise bis zum Ende der Ausbildung. Risiko-Lebensversicherungen sind relativ preisgünstig zu haben, insbesondere für Nichtraucher.

Individuell können noch andere Policen nötig sein: zum Beispiel für Eigenheimbesitzer eine Wohngebäudeversicherung.

Ist dann noch finanzieller Spielraum vorhanden, kann der nächste Schritt folgen: Für die Altersabsicherung bietet sich die staatlich geförderte Altersvorsorge an: Riester-, Betriebs- und Basisrenten.


Andreas Brate

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