Linke kritisiert Finanzierung von »Kriegstagung«

Jelpke: Münchner Sicherheitskonferenz nicht im Interesse der Bevölkerung / Aufruf zu Protesten gegen »Propagandaforum« für Militärinterventionen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Linkenpolitikerin Ulla Jelpke hat einen Tag vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz die finanzielle Unterstützung des internationalen Treffens kritisiert. »Die angeblich private Konferenz hängt eindeutig am Tropf der Bundesregierung«, sagte Jelpke. Sie verwies auf Angaben des Bundesverteidigungsministeriums, nach dem die internationale Runde von Politikern, Militärs und Kapitalvertretern 350.000 Euro Steuergelder erhält - dies seien fast ein Drittel der Gesamtkosten. Hinzugerechnet werden müssten Personal- und Sachkosten für den Einsatz der Bundeswehr. Hunderte Soldaten und Zivilbeschäftigte würden für die Konferenz arbeiten.

»Ohne staatliches Sponsoring und damit ohne das Geld der Steuerzahler wäre diese Konferenz nicht möglich«, so Jelpke. Sie sprach von einer »Kriegskonferenz«, die »nicht im Interesse der Bevölkerung« sei. Kritiker des Treffens zu internationalen Sicherheitsthemen, das in diesem Jahr zum 50. Mal stattfindet, würden zu Recht darauf hinweisen, dass es um die »Interesse von NATO-Repräsentanten und Wirtschaftskonzernen« gehe, die »über Strategien zur Aufrechterhaltung ihrer globalen Vorherrschaft« beraten wollten. Ihre Partei , so Jelpke, unterstütze die Proteste »gegen die Kriegstagung«.

Die Bundeswehr, heißt es in der Antwort des Verteidigungsministeriums, unterstütze die Sicherheitskonferenz »im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit«. Die Tagung stehe zudem »im überwiegenden Interesse der Bundesregierung«, an anderer Stelle ist von einem »hervorgehobenen« Interesse die Rede. Die Konferenz, so die Bundesregierung, sei ein »zentraler Ort des transatlantischen Meinungsaustauschs«.

Ein Aktionsbündnis ruft am 1. Februar zu einer Demonstration auf den Münchner Marienplatz. Die Organisatoren rechnen mit mehreren Tausend Teilnehmern. In einem Aufruf heißt es, auf der Tagung würden »bei informellen Gesprächen« auch »künftige Militärinterventionen und dafür erforderliche Kriegskoalitionen« zum Thema gemacht. Zudem handele es sich bei der Konferenz um ein »medienwirksames Propagandaforum für die völkerrechtswidrigen Angriffskriege der NATO-Staaten«. Diese würden »mit Lügen gerechtfertigt«, und kosteten Zehntausenden Menschen das Leben. nd


Weiterlesen:

»Kriegsgewäsch« im Bayerischen Hof
Friedensbewegung kritisiert die Ausrichtung der Münchner Sicherheitskonferenz auch im Jubiläumsjahr scharf

Im Gänsemarsch durch die Einkaufsmeile
Neue Protestform gegen Sicherheitskonferenz / 3100 Polizisten im Einsatz

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.