Teilen und nicht herrschen
Katja Herzberg über die Suche nach einer neuen linken Partei in Italien
Es scheint, als müsste sich die parlamentarische Linke in Italien immer erst gegenüber einem Anführer emanzipieren, der sie mit undemokratischen Alleingängen an ihre Prinzipien erinnert. Nach dem langjährigen Erzfeind Silvio Berlusconi offenbarte sich nun Beppe Grillo endgültig als Blender, indem er vier Senatoren aus seiner Fünf-Sterne-Fraktion ausschließen ließ.
Nun wittert der linke Flügel in der Demokratischen Partei (PD) seine Chance auf Umlenkung des frisch gekürten Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Auch er erfüllt nicht so recht den Anspruch der zumindest in Teilen aus Exkommunisten bestehenden Partei. Und schon gar nicht dem des Partners bei Wahlen »Linke, Ökologie, Freiheit«. Jene, die mit Grillo und Renzi nichts anfangen können, suchen jetzt also nach einem neuen Grüppchen, zu dem sie sich zusammenschließen können. Dafür teilen sie zunächst jedoch, wollen aber offenbar nicht herrschen - nicht einmal regieren.
Denn eine »neue linke Mitte«, wie sie dem linken PD-Abgeordneten Giuseppe Civati vorschwebt, wird nicht dazu beitragen, die gespaltene Linke Italiens zu einen. Deren radikaler und außerparlamentarischer Teil wird sich schon allein von dem Namen nicht angesprochen fühlen. Eine echte Alternative zur Überwindung der Zersplitterung sieht anders aus. Ernster zu nehmen ist da schon die Initiative »Liste Tsipras« zur Europawahl.
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