Aufplustern ist nicht fliegen
René Heilig fragt sich: Wer ist schneller fertig, der BER oder die Lufthansa?
Die gute Entwicklung im Kerngeschäft sei der Grund dafür, dass Lufthansa wieder eine Dividende zahlt, sagte der scheidende Konzernchef Christoph Franz gestern bei der Vorstellung der aktuellen Bilanz. Doch aufplustern ist nicht gleich gut fliegen. Tatsache ist: Der Gewinn vor Steuern und Zinsen ist 2013 um 17 Prozent gesunken.
Franz war drei Jahre Lufthansa-Chef und hat den Konzern mehr als alle seine Vorgänger umgekrempelt. Er nahm andere Airlines unter die Fittiche, stieß unrentable ab, baute eine Billig-Airline aus. Zugleich ging er der Belegschaft ans Geld und an Versorgungsleistungen. Dennoch wollte das Unternehmen nicht so recht an Höhe gewinnen. Das liegt nicht an den billigen Transporteuren. Auch nicht an Mitbewerbern in Europa, die Anzahl ist arg geschrumpft. Die eigentliche Konkurrenz kommt aus arabischen Staaten. Dort ist der globale Lufttransport Motor ganzer Volkswirtschaften. Wer über die Luftkreuze der Zukunft spricht, redet nicht über München oder Frankfurt, sondern über Abu Dhabi oder Dubai. Zum Vergleich: Die Emirates-Airline bestellte 140 A 380-Giganten, Lufthansa 14. Wenn Mehdorn nicht bald mit dem BER an den Start kommt, wird man in Berlin wohl nicht mehr viele Kraniche abfertigen. Eigentlich könnte es ja egal sein, in wessen Flugzeug man steigt - doch allein Lufthansa hat 110 000 Lohnabhängige.
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