Flughäfen werden bestreikt

Vor der neuen Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst erhöht ver.di den Druck

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst beteiligen sich zu Zehntausenden an den Warnstreiks vor der dritten Gesprächsrunde am kommenden Montag. Bisher verweigern die Arbeitgeber ein Angebot.

Berlin. Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes haben sich am Mittwoch nach Gewerkschaftsangaben erneut knapp 43 000 Mitarbeiter von Bund und Kommunen an Warnstreiks beteiligt. Besonders betroffen waren demnach Bayern und Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Die kommunalen Arbeitgeber kritisierten die Arbeitsniederlegungen als »überzogen und unnötig«.

Aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen meldete ver.di überwiegend ganztägige Streiks im Nahverkehr. »Wir haben eine annähernd hundertprozentige Streikbeteiligung«, sagte der Sprecher des ver.di-Bezirks NRW, Günter Isemeyer, am Mittwoch. Nur privat betriebene Buslinien fuhren in einzelnen Städten. Arbeitsniederlegungen gab es aber vielerorts auch bei der Müllabfuhr, in Verwaltungen, Kitas und Kliniken. Allein in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg traten nach Angaben der ver.di-Landesbezirke insgesamt 37 000 Beschäftigte in den Ausstand.

Am Donnerstag will die Gewerkschaft ihre Protestaktionen deutlich ausweiten und dann auch Flughäfen in die Warnstreiks einbeziehen: Während der Frühschicht soll an sieben großen Flughäfen gestreikt werden, darunter Frankfurt am Main, Düsseldorf, München und Köln/Bonn. Die Lufthansa strich daher bereits am Mittwoch rund 600 Flüge für den Donnerstagvormittag. Von Arbeitsniederlegungen an den Airports betroffen sind nach Gewerkschaftsangaben die Bodenverkehrsdienste, die Abfertigung, Gepäckförderanlagen, Instandhaltung und Wartung. Allein am Frankfurter Flughafen rechnet ver.di mit 1400 Streikteilnehmern.

Die Gewerkschaft will mit den Aktionen Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde ab dem kommenden Montag in Potsdam machen. In der zweiten Runde hatte es eine Annäherung in einzelnen Punkten, aber insgesamt keinen Durchbruch gegeben. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt.

Ver.di-Chef Frank Bsirske gab sich selbstbewusst. Sollte es bei den Verhandlungen nicht zu einer Einigung kommen, drohe ein Arbeitskampf mit hoher Beteiligung, sagte der Gewerkschafter auf einer Kundgebung vor rund 5500 Teilnehmern in Kassel. Ziel bleibe aber eine Einigung in der nächsten Gesprächsrunde.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände tadelte die anhaltenden Proteste. »Die Warnstreiks bringen uns in den Verhandlungen nicht weiter«, sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann in Frankfurt. Agenturen/nd

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