Berlin Volleys auf Kurs Halbfinale
Doch der Meister sorgt sich um die Zukunft der Bundesliga
»War gut, nicht«, grinste Berlins Manager Kaweh Niroomand. Er hatte bereits vor dem ersten Play-off-Viertelfinale für Aufsehen gesorgt. Eine Agentur berichtete ausführlich über angebliche Umzugspläne in die polnische Liga mangels Konkurrenz im Land. So ernst war das natürlich nicht gemeint, »doch wir hatten unsere Schlagzeile«. Aber Niroomand sprach damit schon ein heikles Problem an. Der Volleyball-Bundesliga fehlt es nicht an Klasse, sondern an Masse. »Das ist im Moment keine schöne Entwicklung. Die Situation ist paradox, Volleyball war in Deutschland noch nie so populär wie jetzt.« Doch die Negativschlagzeilen reißen nicht ab. Den Volleys Bottrop wurde die Lizenz entzogen, der SC Moers zieht sich am Ende der Saison zurück und Generali Haching sucht verzweifelt nach Sponsoren.
»Wir üben die Lokomotivfunktion aus und haben Volleyball in Deutschland populärer gemacht. Andere hätten diese Vorlage nutzen müssen. Aber manche Klubs haben nur in die Mannschaft investiert und nicht in Spielstätten oder Infrastruktur.«
Sportlich ließen die Berliner am Mittwochabend keinen Zweifel daran, dass sie wieder um den Titel kämpfen wollen. Doch auch wenn die BR Volleys vor 4148 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle als klarer Favorit in die Partie gegangen waren, konnte Ulf Quell, der Trainer des Gegners CV Mitteldeutschland, dennoch seine Enttäuschung über den Spielverlauf nicht verbergen: »Wir haben es leider nicht geschafft, an unsere guten Leistungen der letzten Wochen anzuknüpfen.« Schnell lag sein sehr junges Team im ersten Satz 0:8 zurück. »Wir hatten uns vorgenommen, im Aufschlag mehr Druck auszuüben, letztendlich ist es uns aber nicht gelungen, Berlin damit Probleme zu bereiten.« Berlins Trainer Mark Lebedew war bester Laune: »Am Gesamtverlauf gibt es nicht viel zu meckern. Wir waren heute sehr gut drauf und haben dem Gegner keine Chance gelassen.« Lebedew versuchte, möglichst vielen Spielern Einsatzzeiten zu geben. Wie dem Außenangreifer Roko Sikiric, für den Kapitän Scott Touzinsky diesmal auf der Bank blieb. »Roko hat das sehr gut gemacht«, gab es ein Lob vom Trainer wie auch für Ruben Schott. Auch die Ersatzspieler Florian Hecht, Felix Fischer und Aleksandar Spirovski durften Spielpraxis sammeln.
Zu den Gerüchten um die polnische Liga meinte Lebedew lachend: »Dazu kann ich nichts sagen, aber die polnische Liga ist gut.« Am Samstagabend um 19.30 Uhr in der Jahrhunderthalle in Spergau können die Berliner bereits den Einzug in das Halbfinale der deutschen Bundesliga perfekt machen. Dort warten dann der TV Bühl oder evivo Düren.
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