98 auf einen Streich
Sachsen-Anhalt startet mit EU-Geldern ein einzigartiges Schulsanierungs-Programm
Magdeburg. DDR-typisch ohne architektonische Schnörkel stand die Plattenbau-Schule da wie noch immer viele in Ostdeutschland. Wärmedämmung nach heutigen Standards gab es nicht, die Fenster hier und da mal ausgetauscht, die Technik noch größtenteils aus DDR-Zeiten. Nun hat Sachsen-Anhalt sich für die Evangelische Sekundarschule in Haldensleben aus dem Jahr 1979 und für Hunderte weitere Schulen Großes vorgenommen: Sie sollen von Grund auf energetisch saniert und mit modernster Computertechnik ausgestattet werden. Die Sekundarschule soll den Standard eines Passivhauses erreichen. In Umbauten und neue Technik fließen 4,6 Millionen Euro - davon tragen die EU und das Land 3,2 Millionen Euro.
Landesfinanzminister Jens Bullerjahn (SPD) sitzt in seinem Büro und freut sich sichtlich. Das strukturschwache Sachsen-Anhalt profitiert besonders von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für regionale Entwicklung (ELER). Bullerjahn wollte nicht eine Förderung im Kleinen, sondern ein landesweites Programm, das den Schwung aus dem 2011 ausgelaufenen Konjunkturprogramm II des Bundes weiterträgt. Bildung, Förderung der regionalen Wirtschaft und Energiesparen als EU-Ziele waren Ausgangspunkt für das Landesprogramm mit dem Namen Stark III. Es zielt auf die Verminderung von CO2-Emissionen und mehr Energieeffizienz ab. »Das Thema Bildung verstärkt das, glaube ich. Wir fangen nicht mit Ministerien an und auch nicht mit Gefängnissen.« Bis Ende 2014 sollen 98 Schulen und Kitas saniert sein, knapp 150 Millionen Euro werden dafür ausgegeben. Die Förderquote ist mit über 70 Prozent sehr hoch.
Europaweit einzigartig ist das Programm bis heute, sagt Bullerjahn. »Viele westdeutsche Länder haben gar nicht so ausgeprägt Mittel aus ELER und EFRE.« Künftig will er pro Jahr 100 bis 150 Millionen Euro in die Projekte stecken. Bis 2020 sollen alle Einrichtungen saniert sein. Bullerjahn stellt klar: »Sachsen-Anhalt allein könnte das nicht stemmen, ich bin der EU unheimlich dankbar.« Sachsen-Anhalt hat laut Europaminister Rainer Robra zwischen 2007 und 2013 rund 3,5 Milliarden Euro von der EU erhalten. In der neuen, siebenjährigen Förderperiode sollen es rund 2,9 Milliarden Euro sein. Mit Hilfe der EU wurden laut Robra etwa 40 000 Projekte gefördert - dabei ging es um kostenfreies Obst für Kindergartenkinder und Schüler, um den Ausbau von schnellen Internetverbindungen auf dem Land oder um die Beschäftigung Langzeitarbeitsloser. dpa/nd
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