Umfrage: Reale Verankerung der Parteien schwach

Union, SPD, Linke und Grüne haben laut Forsa derzeit Zustimmung nur von 57 Prozent der Wahlberechtigten / Güllner: Das zeigt, wie viele Menschen inzwischen nicht mehr erreicht werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die jüngste Umfrage des Instituts Forsa wirft einen Blick auf die tatsächliche Verankerung der politischen Parteien in der Bevölkerung. Zwar kommen bei der traditionellen »Sonntagsfrage« Union und SPD zusammen auf einen Wert von 64 Prozent. »Nicht berücksichtigt sind dabei die Nichtwähler und Unentschlossenen«, erklärte Forsa-Chef Manfred Güllner gegenüber dem Magazin »Stern«. Die Zahlen der Sonntagsfrage würden auf der Basis der »Wahlwilligen« berechnet, geben also einen Blick auf die Umfrage-Entscheidungen der Befragten frei, die sich auch für eine Partei entscheiden. Vergleichbar bei Wahlen: die Zahl der abgegebenen Stimmen.

Würden jedoch Nichtwähler und Unentschlossene - derzeit laut Forsa 32 Prozent aller Wahlberechtigten - in der Umfrageberechnungen mit einbezogen, so Güllner, »sieht es ganz anders aus«. Dann würde die Union auf 27 Prozent kommen, die SPD lediglich auf 16 Prozent. Linke und Grüne würden danach zusammen nur von 14 Prozent aller Wahlberechtigten bevorzugt. »Damit kann man den Politikern klar machen, wie stark ihre Verankerung in der Wählerschaft tatsächlich ist – und wie viele Menschen inzwischen nicht mehr erreicht werden«, sagte Güllner dem Magazin »Stern«.

In der klassischen Sonntagsfrage verliert die Union einen Punkt und liegt bei 40 Prozent. Die SPD käme auf 24 Prozent. Linke und Grüne stehen hier unverändert bei 10 Prozent. Das Forsa-Institut hatte Anfang Mai über 2500 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt, die statistische Fehlertoleranz der jeweiligen Angaben liegt bei plus/minus 2,5 Prozent. Bei den anderen Instituten kommen die Union derzeit auf Werte zwischen 40 und 41 Prozent, die SPD liegt zwischen 24 und 26,5 Prozent, die Linke erreicht in der Sonntagsfrage acht bis zehn Prozent, die Grünen stehen bei zehn bis elf Prozent. Die Alternative für Deutschland wird bei vier bis fünf Prozent taxiert. nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.