Schändliche Rekorde
Olaf Standke über die weltweit wachsende Zahl von Binnenflüchtlingen
Es ist ein schändlicher Rekord: Über 33 Millionen Kinder, Frauen und Männer waren nach UNO-Angaben Ende 2013 in ihren eigenen Ländern auf der Flucht vor Krieg, Gewalt, Naturkatastrophen, Armut und Hunger - 4,5 Millionen mehr als im Jahr zuvor und so viele wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Wobei die Betroffenen inzwischen im Schnitt schon 17 Jahre fern der Heimat unter desaströsen Bedingungen leben müssen. Allein in Syrien vertreibt der Bürgerkrieg jede Minute eine Familie aus ihrem Haus. Angesichts der über 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge und weiteren 2,5 Millionen Syrer, die ihr Heil vor allem in den Nachbarländern suchten, hat die zähe Debatte hierzulande über den Nachzug von Kriegsgeschädigten zu ihren Verwandten in Deutschland einen überaus faden Beigeschmack. Das Aufnahmeverfahren muss endlich erheblich beschleunigt und entbürokratisiert werden.
Schutz und Hilfe sind ebenso humanitäres Gebot wie der Kampf gegen die Ursachen der fatalen Entwicklung. Die Welt habe »eine gemeinsame Verantwortung, das massive Leiden der Vertriebenen zu beenden«, mahnte jetzt der UN-Hochkommissar António Guterres. Zumal die Weltorganisation befürchtet, dass Klimawandel und schwindende Ressourcen in Zukunft noch mehr Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land machen.
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