Ukraine versucht Dialog
Krimtataren gedachten der Deportation
Kiew. Eine Woche vor der Präsidentenwahl in der Ukraine ging auch der zweite Runde Tisch mit Regierungsvertretern und politischen Akteuren aus der Region am Samstag in der ostukrainischen Stadt Charkow ohne greifbares Ergebnis zu Ende. Für Mittwoch ist eine weitere Runde angesetzt. Bislang nahmen keine Vertreter der für die Loslösung der Region von der Ukraine eintretenden Kräfte teil. Allerdings sei der »Tisch« offener gewesen, weil Vertreter der Opposition und der russisch geprägten Regionen dabei gewesen seien, sagte der ukrainische Ex-Präsident Leonid Krawtschuk. Übergangspremier Arseni Jazenjuk sprach sich für den Schutz der russischen Sprache und »Dezentralisierung der Macht« aus.
Aus dem Osten, insbesondere der Stadt Slawjansk, wurden Gefechte gemeldet. Nach UNO-Schätzungen kamen seit Ausbruch des Konflikts etwa 250 Menschen ums Leben. Der »Volksbürgermeister« von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, behauptete, die Regierungstruppen hätten höhere Verluste erlitten als eingeräumt. Mindestens 650 Menschen seien seit Mai verletzt, gefangen oder getötet worden - darunter auch Mitarbeiter der CIA, des FBI und des ukrainischen Geheimdienstes SBU.
Auf der nun Russland zugehörigen Halbinsel gedachten die Krim-Tataren am Sonntag ihrer Zwangsumsiedlung in der Sowjetzeit unter der Herrschaft von Josef Stalin vor 70 Jahren. Die neue Krim-Regierung verbot jedoch bis zum 6. Juni alle Massenveranstaltungen. Die Tatarenversammlung (Medschlis) sagte die Hauptkundgebung in Simferopol ab. Agenturen/nd
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