- Wirtschaft und Umwelt
- Person
Scheich mit Geld
Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani
Er sei der Mann, der für die Zukunft des Emirats Katar zu sorgen habe, heißt es. Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani, der gerade mit 1,75 Milliarden Euro in die Deutsche Bank einsteigt, legte für die Zeit nach Erdöl und Erdgas bereits eine Menge Geld vor allem in Westeuropa an.
Schon von der ersten Welle der Finanzkrise 2008 wusste die »Financial Times Deutschland« zu berichten, dass der Scheich als »Retter angeschlagener Banken« aufgetreten sei. Der von Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani geleitete Fonds und auch er selbst stiegen u. a. bei der Dexia-Gruppe, der belgischen KBC-Bank, der britischen Bank Barclays und der Credit Suisse ein. Privat kaufte er sich bei der Fluggesellschaft Qatar Airways und in das britische Kaufhaus Harrods ein.
Mit ihren Investitionen dürften sich allerdings weder seine verschiedenen Investmentgesellschaften noch der Mittfünfziger selbst überhoben haben. Als Mitglied der seit 150 Jahren in Katar herrschenden Königsfamilie ist Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani nicht nur sehr reich an Einfluss, sondern auch an Mitteln.
So verwaltete der Scheich bis 2013 die staatliche Investmentgesellschaft Katars, die unter anderem Großaktionär beim Volkswagen-Konzern ist. Er selbst gilt als der zweitreichste Mann Katars. Sein Privatvermögen wird auf 70 Milliarden Dollar geschätzt, die Zahl seiner Kinder mit zwei Ehefrauen auf 14.
Erst als Landwirtschaftsminister (ab 1982), dann (ab 1992) als langjähriger Außenminister und ab 2007 zugleich als Regierungschef war Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani ein wichtiger Mann im Emirat. International bewährte er sich bei Vermittlungsmissionen in Afrika und dem Nahen Osten.
Seinen größten innenpolitischen Einfluss nahm Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani wohl im Jahre 1995 beim unblutigen Sturz des damaligen Emirs. Er gilt als Vertrauter des seither herrschenden Emirs Scheich Hamad bin Chalifa Al Thani, seines Cousins. Seit Mitte 2013 ist er nicht mehr im Kabinett vertreten.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.