Ärzte sollen an ihrem Image arbeiten
Ärztepräsident Montgomery lehnt Termingarantie ab
Düsseldorf. Zum Auftakt des diesjährigen Deutschen Ärztetages am Dienstag in Düsseldorf hat Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery seine Kollegen aufgefordert, für ein besseres Image ihres Berufsstandes zu sorgen. »Wir Ärzte müssen wieder mehr über unsere eigentliche Tätigkeit und weniger übers Geld reden«, sagte Montgomery in einem Zeitungsinterview. »Wir müssen den Widerspruch auflösen, dass 85 Prozent der Patienten ihren Arzt sehr gut finden, in der veröffentlichten Meinung aber die Gesamt-Ärzteschaft immer wieder als mafiöse Vereinigung dargestellt wird«, kritisierte er in der »Rheinischen Post« (Dienstagausgabe).
Skeptisch äußerte sich der Präsident der Bundesärztekammer zur geplanten Krankenhausreform und zur Absicht der Bundesregierung, Kliniken künftig nach ihrem Behandlungserfolg zu bezahlen. Zunächst müsse geklärt werden, »wie man wirklich die Performance messen und bewerten kann«, verlangte er. »Erst dann kann man sich über Vergütungsregeln unterhalten.« Allerdings bedürfe das System der Fallpauschalen »einer Renovierung«: »Man kann nicht alle Krankheitsfälle im Krankenhaus mit sogenannten Pauschalen abdecken.« Kleinere Häuser bräuchten Zuschläge, auch die Universitätskliniken seien nicht ausreichend finanziert.
Eine Termingarantie für Kassenpatienten beim Facharzt binnen vier Wochen lehne er ab, dies könne nur für dringend notwendige Untersuchungen gelten. Die Bundesregierung will die Ärzteschaft angesichts langer Wartezeiten verpflichten, Kassenpatienten innerhalb von vier Wochen einen Termin zu geben, anderenfalls sollen Patienten in ein Krankenhaus gehen können. »Ein Versprechen, dass alle innerhalb von vier Wochen zum Arzt ihres Wunsches gehen können, das kann es in einem System mit gedeckeltem Budget nicht geben«, erklärte Montgomery. Die Ärzte könnten dies aber für solche Patienten organisieren, »bei denen ein Arzt die fachärztliche Untersuchung für dringend notwendig hält und dies durch eine Überweisung dokumentiert ist«. Dafür werde jedoch kein Gesetz benötigt, sagte der Radiologe, der seit 2011 an der Spitze der Bundesärztekammer steht.
Die 250 Delegierten des Ärztetages beraten bis Freitag über ihre gesundheitspolitische Haltung zu Themen wie Ärztemangel, Krankenhausreform und Vorsorgeuntersuchungen. epd/nd
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