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Ein Star für alle
Endlich ist es an der Zeit, einen der wichtigsten WM-Teilnehmer zu porträtieren. Auf ihn ist jederzeit Verlass. Er verliert nie den Überblick, überzeugt durch hundertprozentige Sicherheit im Spiel, vor allem jedoch durch seine brillante Technik. Aber: Unterfordert, verlief sein Turnierstart etwas holprig, die ersten Einsätze gerieten gar langweilig. Am Sonntagabend löste er in Porto Alegre aber alle Vorschusslorbeeren ein.
Im zehnten Spiel dieser WM ging sein Stern endgültig auf: »GoalControl«, die Torlinientechnik, erkannte mit einer Geschwindigkeit von über 500 Bildern pro Sekunde, was sonst niemand sah. Der Ball hatte in der Partie der Franzosen gegen Honduras in der 48. Minute die Torlinie vollumfänglich überquert, die Equipe Tricolore führte 2:0. Näher als Noel Valladeres war dem Tatort niemand. Für den Torhüter von Honduras, der sich den Ball nach dem Pfostenschuss des französischen Stürmers Karim Benzema selbst ins Tor gelegt hatte, steht aber noch heute fest: »Ich bin mir sicher, dass der Ball nicht komplett im Tor war.« Kein Wunder, kann das menschliche Auge doch maximal 60 Bilder pro Sekunde erfassen.
Der neue WM-Star ist einer für alle, denn er bringt in der existenziellsten Frage des Spiels - Tor oder nicht Tor? - Gerechtigkeit: Er belohnt den Schützen oder eben die gelungene Abwehraktion, und er bewahrt die Schiedsrichter vor folgenschweren Fehlentscheidungen. Die Zahl der Morddrohungen gegen Unparteiische sollte sinken.
»GoalControl« trat seinen weltweiten Siegeszug aus der nordrhein-westfälischen Provinz an. In Würselen wurde das Techniksystem entwickelt, das mit jeweils sieben Hochgeschwindigkeitskameras die Tore überwacht und somit eine 360-Grad-Abdeckung bietet. Die Unbestechlichkeit ist ein weiterer Vorteil: Da das System offline arbeitet, ist es auch vor böswilligen Angreifern aus dem Internet geschützt.
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