Danke, David

Uwe Sattler zur erstaunlichen Empörung über Londons EU-Kurs

In der Causa Großbritannien üben sich selbst ausgewiesene EU-Gegner in Populismus. »Raus aus der Gemeinschaft«, heißt es gar angesichts des neuerlichen, diesmal gegen die drohende Inthronisierung Jean-Claude Junckers als Kommissionspräsident gerichteten Störfeuers aus London. Dass sich David Cameron und der Luxemburger Juncker politisch nichts nehmen, interessiert in dem hitzigen Streit kaum.

Dabei sollte man Cameron dafür dankbar sein, dass wenigstens einer in Merkel-Europa Spielverderber ist. Und: Der Briten-Premier macht nichts anderes als die meisten anderen Regierungschefs auch. Nämlich nationale Interessen in der EU an erste Stelle zu setzen, und das zumindest in der Vergangenheit ziemlich effizient. Dass Cameron dabei auch noch gehörig poltert, bringt ihm zu Hause Sympathiepunkte ein, die er angesichts der innenpolitischen Probleme gut gebrauchen kann.

Es sind jedoch nicht die Briten, die die EU kaputt machen. Die Zerstörung haben andere wirkungsvoller betrieben: Gerade das Triumvirat Merkel-Juncker-Hollande hat sie mit Austeritätspolitik und der Nutzung für eigene außenpolitische Belange an den Rand des Auseinanderfallens gebracht. Dass die Deutschen und die Franzosen aus der EU geworfen werden sollten, hat aber noch niemand gefordert - nicht einmal in Südeuropa.

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