Hamas schießt 60 Raketen binnen einer Stunde
Israelische Militärflugzeuge greifen Ziele im Gazastreifen an: Verletzte / Trümmer von Geschoss fällt auf Kreuzfahrtschiff
Berlin. Die radikalislamische Hamas hat am Montagabend Dutzende von Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Erstmals seit Beginn der jüngsten Welle der Gewalt bekannte sich der bewaffnete Hamas-Arm zu den Angriffen. Nach Angaben des israelischen Fernsehens wurden binnen einer Stunde rund 60 Raketen abgefeuert. Es seien Ortschaften im Umkreis von 40 Kilometern vom Gazastreifen angegriffen worden. Auch in der Stadt Rechovot südlich von Tel Aviv heulten am Abend die Warnsirenen. Daraufhin flogen am frühen Dienstagmorgen israelische Militärflugzeuge Dutzende Angriffe im Gazastreifen. Auch Wohnhäuser seien beschossen und zerstört worden, meldete die Hamas. Zwölf Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher der lokalen Notfalldienste. In mehreren Städten kam es zu Krawallen. Auslöser waren die Entführung und die Ermordung von drei jüdischen Religionsschülern sowie der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen. Die Al-Kassam-Brigaden - der bewaffnete Arm der Hamas - forderten in einer per Email verbreiteten Mitteilung ein Ende der Luftschläge und drohten Israel mit neuen Raketenangriffen.
Eine Sprecherin des israelischen Militärs bestätigte die Luftschläge. Beide Seiten beschießen sich seit Tagen mit Raketen und Granaten. Der israelische Militärsprecher Peter Lerner sagte am Dienstag, die Offensive habe zwei Ziele. »Wir wollen der Hamas im Gazastreifen einen Schlag versetzen und die Raketenangriffe auf Israel verringern.« Am Montag seien insgesamt rund 80 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden. »Wir werden dem ein Ende setzen«, sagte der Militärsprecher. Es gebe keine zeitliche Beschränkung der Operation. »Wir stellen uns auf den möglichen Einsatz von Bodentruppen ein«, sagte Lerner. »Aber ich denke nicht, dass das sofort passieren wird.« Die Armee werde auch mehr Reservisten mobilisieren.
In einem Umkreis von 40 Kilometern Entfernung vom Gazastreifen seien die Menschen angewiesen worden, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten. Insgesamt verfüge Hamas über etwa 10.000 Raketen mit verschiedenen Reichweiten bis etwas nördlich von Tel Aviv. Man bereite sich auch auf die Möglichkeit vor, dass Hamas Ziele über den Umkreis von 40 Kilometern hinaus angreifen könnte.
Derweil ist ein Kreuzfahrtschiff des Unternehmens Aida Cruises in den eskalierten Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern geraten. Trümmerteile mehrerer abgefeuerter Raketen seien am Montagabend auf das Schiff Aida Diva gefallen, berichtete ein Korrespondent in den ARD-»Tagesthemen« unter Berufung auf einen Fahrgast. Das Unternehmen teilte in Rostock mit, bei dem Vorfall sei keiner der 2.700 Gäste und Crew-Mitglieder verletzt worden. Die auf dem Passagierdeck entdeckten »Kleinstpartikel« hätten keinen Schaden am Schiff angerichtet. Sie könnten nach ersten Einschätzungen von Abwehrraketen stammen. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.