Als die Kühlschranke denken lernten

Intel und Samsung wollen einen Standard für das Internet der Dinge etablieren

  • Lesedauer: 2 Min.
In den kommenden Jahren wird mit einer explosionsartigen Entwicklung bei der Vernetzung von Alltagstechnik gerechnet. Bisher fehlt es an Standards für den Datenaustausch - doch das soll sich ändern.

New York. Die Elektronik-Schwergewichte Intel und Samsung tun sich zusammen, um einen Standard für vernetzte Geräte vom Kühlschrank bis zum Auto durchzusetzen. Zusammen mit dem PC-Hersteller Dell und zwei Halbleiter-Spezialisten bilden sie das Open Interconnect Consortium. Es soll eine einheitliche Basis für das sogenannte Internet der Dinge schaffen. Ziel sei ein Austausch von Informationen unabhängig von der Art des Gerätes oder Anbieters, kündigte die neue Organisation am Dienstag an.

Beim Internet der Dinge werden Alltagsgegenstände durch Programmierbarkeit, Speichervermögen, Sensoren und Kommunikationsfähigkeiten »intelligent« und können über das Internet eigenständig Informationen austauschen, Aktionen auslösen und sich wechselseitig steuern. Etwa wenn Kühlschränke Milch und Butter nachkaufen. Der Mobilfunk-Ausrüster Ericsson erwartet 50 Milliarden verbundene Geräte zum Jahr 2020, später könnten es einige hundert Milliarden sein. Derzeit fehlt es noch an übergreifenden Standards zum Datenaustausch, so dass Geräte verschiedener Anbieter oder aus unterschiedlichen Bereichen oft keine Informationen austauschen können. Viele Experten glauben aber, dass der Markt erst richtig in Schwung kommen wird, wenn jedes Gerät mit jedem anderen kommunizieren kann.

Das neue Konsortium ist nicht der erste Versuch, einen Standard dafür durchzusetzen. So haben sich bereits der Chiphersteller Qualcomm und der Elektronikkonzern LG zusammengetan, um ein Protokoll zu etablieren. Diese Allianz namens AllSeen wird unter anderem vom Softwareriesen Microsoft und dem Netztechnik-Spezialisten Cisco unterstützt.

Doch Intel als weltgrößter Chipkonzern und Samsung als Anbieter einer breiten Produktpalette von Smartphones bis hin zu Hausgeräten haben viel Marktmacht. Intel-Manager Imad N. Sousou sagte der »New York Times«, die Partner hätten sich das AllSeen-Konsortium angesehen, dann aber doch entschieden, eine eigene Gruppe einzurichten. Mit ersten Produkten sei 2015 zu rechnen. Schwerpunkte sollen zunächst das vernetzte Zuhause und Büro-Lösungen sein.

Das Vorhaben steht aber erst am Anfang. Die Teilnehmer wollen den Rahmen für das technische Protokoll entwickeln, wobei heutige wie künftige Funkformate eingesetzt werden sollen. Das Konkurrenz-System von AllSeen ist bereits unter anderem in Fernsehern von LG im Einsatz.

In Deutschland will die Initiative EEBus Standards an der Schnittstelle zwischen verbundener Haustechnik und intelligenten Stromnetzen schaffen. Intel war im Frühjahr auch dieser Gruppe beigetreten. Zugleich arbeiten Apple und Google an eigenen Plattformen für die Steuerung vernetzter Haustechnik. Apples HomeKit soll im Herbst kompatible Geräte über iPhone und iPad bedienbar machen. Bei Google spielt die teure Übernahme des Unternehmens Nest Labs eine Schlüsselrolle - dessen Thermostate und Rauchmelder sollen sich unter anderem mit Autos und Lichttechnik verbinden. dpa/nd

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