Eine Operation zu viel

Silvia Ottow über die Unionsabsicht, gegen überflüssige Operationen vorzugehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Erneut hat ein Bericht steigende Operationszahlen in den Krankenhäusern aufgelistet. Die Union will nun dafür sorgen, dass die Krankenhäuser für überflüssige Eingriffe weniger Geld bekommen. Doch das kann man getrost vergessen, wofür die verschiedensten Gründe anzuführen wären.

Zum einen ist die Nachricht nicht neu, sondern viele Jahre alt. Hätte sie ins politische Kalkül gepasst, wären viele Gelegenheiten gewesen zu handeln. Zum zweiten wird die Nachricht nicht relevanter, nur weil jemand anderes – in diesem Fall Krankenkassen, Krankenhäuser und Regierung – sie in Auftrag gegeben haben. Auch die Erhebungen großer einzelner Kassen waren in der Vergangenheit eine seriöse Quelle für diese Besorgnis erregenden Zahlen. Zum dritten ist die Gelegenheit für solche öffentlichen Ankündigungen geradezu zwingend günstig, denn die Krankenhäuser verhandeln derzeit mit Kassen und Politikern darüber, wie sie an mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds und von den Ländern gelangen können. Da hat man doch mit dem neuen Bericht ein schönes Druckmittel gegen sie in der Hand, damit ihre finanziellen Forderungen nicht in den Himmel wachsen. Denn nicht zuletzt kommt es viertens niemandem in dieser Regierung auch nur sekundenlang in den Sinn, aus dem schönen gewinnträchtigen Gesundheitssystem wieder ein solidarisches soziales Gebilde zu machen. Das wäre eine Operation zu viel.

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