Putins Powerplay
Lateinamerikareise gestaltet sich erfolgreich
Havanna. Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei seiner Lateinamerikareise für verstärkte Handelsbeziehungen geworben. In Gesprächen mit Kubas Staatschef Raúl Castro versicherte er am Wochenende, Russland wolle langfristig in dem Land investieren. In Argentinien unterzeichneten Putin und Präsidentin Cristina Kirchner ein Atomabkommen. In Brasilien beginnt diesen Montag der Gipfel der fünf BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.
In Kuba unterzeichneten beide Seiten einen Vertrag über die Förderung der vor der Küste des sozialistischen Landes lagernden Erdölreserven. Insgesamt wurden den Angaben zufolge zehn Kooperationsabkommen unterzeichnet, unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Wissenschaft. Vor Putins Reise hatte das russische Parlament einem Altschuldenerlass aus Sowjetzeiten in Höhe von rund 26 Milliarden Euro für Kuba zugestimmt.
Putin traf sich auch mit Revolutionsführer Fidel Castro, dem Bruder des jetzigen Staatschefs. Die kubanische Staatszeitung »Granma« berichtete von einem langen und sehr freundschaftlichen Gespräch mit dem 87-Jährigen. Fotos zeigen Putin und Castro zusammen mit einem Dolmetscher in angeregter Unterhaltung. Beide Politiker sollen sich unter anderem über den Klimawandel und die Herausforderungen für Kuba bei der Sicherung der Lebensmittelproduktion ausgetauscht haben.
Am Samstag reiste Putin nach einem überraschenden Kurzbesuch in Nicaragua weiter nach Argentinien. Die dort unterzeichnete Atom-Vereinbarung beruht nach Kirchners Angaben auf der Nichtweiterverbreitung und friedlichen Nutzung der Atomenergie. Wie die Tageszeitung »La Nación« berichtete, soll geprüft werden, ob sich der russische Atomkonzern Rosatom am Bau eines vierten argentinischen Atomkraftwerks, Atucha 3, beteiligt.
Putin bezeichnete Argentinien als »wichtigsten strategischen Partner in Lateinamerika«. Im zurückliegenden Jahrzehnt habe sich das Handelsvolumen beider Länder auf jährlich rund 1,8 Milliarden Dollar versechsfacht. Der Präsident flog danach weiter nach Brasilien. Am Sonntagabend wollte er das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Rio de Janeiro verfolgen.
Bei dem an diesem Montag beginnenden BRICS-Treffen wollen die fünf führenden Schwellenländer die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank und eines Währungsfonds beschließen. Seit Langem beklagen die BRICS-Länder die Dominanz der Industrienationen bei Weltbank und Internationalem Währungsfonds. epd/nd
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