Israels fliegende Selbstschussanlage

Die israelische Armee setzt auf unbemannte Drohnen – auch zum Töten

  • Lesedauer: 2 Min.

Tel Aviv. Der Abschuss einer Drohne der palästinensischen Hamas-Miliz über der südisraelischen Stadt Aschdod lenkte die Aufmerksamkeit auf den unbemannten Luftkrieg in Nahost. Während Experten über Herkunft und Beschaffenheit des zerstörten Hamas-Fluggeräts noch rätseln, hat Israel ein weithin bekanntes und auch international vermarktbares Drohnenprogramm.

Dessen Anfänge reichen bis in die 1980er-Jahre zurück. Heute mietet die deutsche Bundeswehr drei Stück der israelischen Aufklärungsdrohne »Heron-1« für den Afghanistan-Einsatz. Das propellergetriebene unbemannte Luftfahrzeug fliegt vollautomatisch in 8000 Metern Höhe und kann bis zu 24 Stunden in der Luft bleiben. Es hat eine Spannweite von 16,6 Metern sowie eine Nutzlastkapazität von 250 Kilogramm. Es ist mit Kameras und Radars bestückt, die Tag und Nacht Aufklärungsbilder und -daten in Echtzeit liefern. Hersteller IAI (Israel Aerospace Industries) verkaufte das Modell unter anderen an Frankreich, Indien und die Türkei.

Israel verfügt über zahlreiche weitere Modelle, die über dem Gazastreifen und dem Westjordanland intensiv zum Einsatz gelangen. Darunter sind auch Versionen, die mit Raketen ausgestattet sind. Das summende Geräusch der unbemannten Fluggeräte terrorisiert die Bewohner von Gaza, viele Menschen leiden unter Angszuständen und Schlafstörungen.

»Wir setzen Drohnen im Gazastreifen ausschließlich zur Überwachung ein. Um festzustellen, von wo auf Israel gefeuert wird, wo sich Tunnels und Waffenarsenale befinden«, behauptet der israelische Militärsprecher Arye Shalicar. Doch immer wieder nutzt Israel seine Drohnen auch zum Töten. Drohnen feuerten Raketen ab, um Hamas-Führer gezielt zu töten oder um Menschenansammlungen in der Nähe der Grenze zu treffen. Die vermeintliche Kämpfer stellten sich oft als einfache Landarbeiter beim Olivenpflücken heraus. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.