Geblendete Eintracht

Katja Herzberg zur Ankunft der Costa Concordia in Genua

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 1 Min.

Zweieinhalb Jahre nachdem die Costa Concordia vor der Insel Giglio auf Grund lief und 32 Menschen mit ins Meer nahm, ist sie wieder in einem Hafen angekommen. Der Transport nach Genau war die letzte Reise des einst größten Kreuzfahrtschiffs Italiens und Aushängeschildes der Bootsbauindustrie des Landes. Mit dem blendenden Spektakel machte der Costa-Kreuzer am Ende seines Daseins tatsächlich noch einmal seinem Namen alle Ehre - und sorgte für Eintracht. Tagelang blickten nicht nur die Italiener gebannt auf den Transport nach Genua.

Doch in den Feiern ob des geglückten Manövers, in den Gratulationen an die Techniker, die wahrlich eine große Leistung vollbrachten, darf der Schmerz und Unmut der Opfer der Katastrophe nicht untergehen. Einige reden schon davon, dass ausgerechnet das Abwracken des Unglücksdampfers der Schiffs- und Stahlindustrie Italiens neues Leben einhauchen könnte. Dabei gilt es nach wie vor, weitere Verantwortliche zu bestrafen - allen voran den Kapitän Francesco Schettino - sowie die Hinterbliebenen und die Leidtragenden auf Giglio zu entschädigen. Weder bedeutete die Havarie den Niedergang Italiens, noch werden allein mit dem Abtransport alle Folgen rund um das Unglück verschwinden. Die Geschichte der Concordia bleibt vorerst eine offene Wunde.

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