Geblendete Eintracht
Katja Herzberg zur Ankunft der Costa Concordia in Genua
Zweieinhalb Jahre nachdem die Costa Concordia vor der Insel Giglio auf Grund lief und 32 Menschen mit ins Meer nahm, ist sie wieder in einem Hafen angekommen. Der Transport nach Genau war die letzte Reise des einst größten Kreuzfahrtschiffs Italiens und Aushängeschildes der Bootsbauindustrie des Landes. Mit dem blendenden Spektakel machte der Costa-Kreuzer am Ende seines Daseins tatsächlich noch einmal seinem Namen alle Ehre - und sorgte für Eintracht. Tagelang blickten nicht nur die Italiener gebannt auf den Transport nach Genua.
Doch in den Feiern ob des geglückten Manövers, in den Gratulationen an die Techniker, die wahrlich eine große Leistung vollbrachten, darf der Schmerz und Unmut der Opfer der Katastrophe nicht untergehen. Einige reden schon davon, dass ausgerechnet das Abwracken des Unglücksdampfers der Schiffs- und Stahlindustrie Italiens neues Leben einhauchen könnte. Dabei gilt es nach wie vor, weitere Verantwortliche zu bestrafen - allen voran den Kapitän Francesco Schettino - sowie die Hinterbliebenen und die Leidtragenden auf Giglio zu entschädigen. Weder bedeutete die Havarie den Niedergang Italiens, noch werden allein mit dem Abtransport alle Folgen rund um das Unglück verschwinden. Die Geschichte der Concordia bleibt vorerst eine offene Wunde.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!