Ein bisschen offen
Reimar Paul über die Zukunft des Erkundungsbergwerks Gorleben und die weitere Suche nach einem atomaren Endlager
Das Bergwerk in Gorleben bleibt offen - ein bisschen jedenfalls. Bund und Land haben damit eine weitere Erkundung des umstrittenen Standortes erschwert, aber nicht unmöglich gemacht. Die Anlage kann jederzeit ohne großen Aufwand wieder flott gemacht werden.
Bei der jüngsten Vereinbarung zwischen Bund und Land handelt es sich um einen klassischen Kompromiss. Auf der einen Seite setzt er - immerhin - ein weiteres kleines Zeichen für eine Endlagersuche ohne Vorfestlegung auf den Salzstock im Wendland. Auf der angeblich weißen Landkarte ist der Fleck Gorleben nicht mehr ganz so dick. Andererseits bleibt der Standort im Rennen - und das auch weiterhin in der Pole Position.
Weil wesentliche Bestandteile des Bergwerks erhalten bleiben, werden bei zukünftigen Vergleichen mit anderen Standorten immer auch die in Gorleben geschaffenen Fakten eine Rolle spielen. Auch die bereits investierten Milliarden und das Castor-Lager gleich nebenan könnten eines Tages als gewichtige Gründe den Ausschlag für eine Entscheidung pro Gorleben geben.
Für eine radikale Lösung - das von den Atomkraftgegnern angestrebte Zuschütten des Bergwerks - war in dieser neuen Runde im Gorleben-Poker kein Platz.
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