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Benjamin Mikfeld leitet die Grundsatzabteilung in Nahles’ Ministerium

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Experten in Bundesministerien haben keine prominenten, aber dafür wichtige Jobs. Vielleicht gilt das besonders für Benjamin Mikfeld. Der im Sauerland geborene und im Ruhrgebiet aufgewachsenen Soziologe, von 1999 bis 2001 Juso-Chef und bis 2003 im Parteivorstand der SPD, rückt dieser Tage in Andrea Nahles’ Arbeits- und Sozialministerium ein, um dort die Grundsatzabteilung zu leiten. Das bestätigte das Ministerium am Freitag gegenüber dieser Zeitung.

Für den VFL-Bochum-Fan, in dem der »Focus« einen »strammen linken Vordenker« sieht, wird dies ein harter Realitätscheck. Zuletzt war Mikfeld nämlich froh darüber, sich jenseits des Alltagsbetriebs als Geschäftsführer des »Denkwerks Demokratie« um die längeren Linien zu kümmern.

Nun aber gehört er zum Kern derer, die ganz konkret »liefern« müssen. Denn von den sechs SPD-Ministerien ist das von Mikfelds Juso-Vorgängerin geführte Ressort das wichtigste - weil es den größten Etat hat und hier die SPD-Wahlversprechen eingelöst werden müssen. Und da mit dem Koalitionspartner sonst nicht viel geht, werden Mikfeld und Kollegen vor allem damit befasst sein, zwei bereits erzielte »Erfolge« zu pflegen und vermarkten: »Rente mit 63« und Mindestlohn.

Beides sind streitbare Themen. An der »Nahles-Rente« lässt sich aussetzen, dass sie falsch finanziert sowie auf wenige Jahrgänge beschränkt worden ist. Und ob der beschlossene Mindestlohn tatsächlich die Expansion des Niedriglohns stoppen kann, ist noch nicht ausgemacht. Dazu müsste mit dem Missbrauch von Werkverträgen aufgeräumt werden, dem Königsweg für Mindestlohnpreller. Doch Bangemachen gilt für Mikfeld jetzt nicht mehr. Und aus der Parteilinken, ist er - zusammen mit seiner neuen Chefin - auch bereits ausgetreten.

In dieser Zeitung schrieb Mikfeld vor wenigen Monaten, die neuerliche Große Koalition müsse für die SPD nicht ins Desaster führen, sofern sie sich diesmal »nicht, wie in den Jahren 2005 bis 2009, mit der Koalition gleichsetzt«. Nun kann er selbst daran mitarbeiten, ein zweites 2009 zu verhindern.

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