Protest gegen Kundgebung der NPD

  • Lesedauer: 2 Min.

Gegen eine Versammlung der rechtsextremen NPD in der Nähe des Brandenburger Tores demonstrierten am Freitagnachmittag mehr als 200 Menschen. Aufgerufen zu den Protesten hatten Grüne, Linkspartei, die Piraten sowie das Bündnis »Berlin gegen Nazis«. Die Grünen-Abgeordnete Clara Herrmann hatte im Vorfeld gefordert, ein friedliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zu setzen. Es sei eine Provokation, dass Neonazis im Herzen von Berlin in unmittelbarer Nähe des Holocaust-Mahnmals ihre menschenverachtende Ideologie verbreiten wollen, sagte Herrmann.

Hintergrund der Nazi-Kundgebung, die zunächst für den Pariser Platz geplant war und später in Richtung Unter den Linden verlegt wurde, war der »100. Jahrestag der deutschen Mobilmachung zum 1. Weltkrieg«. Am frühen Freitagabend, kurz vor Redaktionsschluss dieser Seite, erschienen die ersten Neonazis, unter ihnen der Ex-Bundesvorsitzende der NPD, Udo Voigt.

Die Veranstaltung der Rechten war zuvor von der Polizei geprüft worden. In Anmeldergesprächen hatten die Behörden mit der NPD auch über den Ort gesprochen, hieß es. Am Ende genehmigte die Versammlungsbehörde den rechtsextremen Aufzug jedoch. »Verboten ist am Brandenburger Tor nur der Durchmarsch von Neonazis mit Fackeln«, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf dem »nd«. In der Vergangenheit hatten Rechtsextreme hier mehrfach Aufmärsche durchgeführt, um das Brandenburger Tor als Symbol zu missbrauchen.

Der Fraktionschef der LINKEN im Abgeordnetenhaus, Udo Wolf, erklärte, dass Innensenator Frank Henkel (CDU) ein Verbot der NPD-Kundgebung hätte prüfen müssen. Nach dem Versammlungsrecht sei dies möglich, so Wolf. Henkel selbst betonte dagegen im rbb, er könne die Kundgebung der Rechtsextremen nicht verbieten, sondern müsse auch deren Recht auf Versammlungsfreiheit schützen. mkr

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.