Waffenruhe in Gaza, Treffen in Kairo

Palästinenser und Israel wieder in Verhandlungen

  • Lesedauer: 3 Min.

Kairo. Die neuerliche dreitägige Feuerpause für den Gaza-Streifen ist am Montag von beiden Seiten strikt beachtet worden. In Kairo setzten ägyptische Vermittler daraufhin ihre Pendeldiplomatie zwischen Delegationen aus Israel und den Palästinensergebieten fort, um einen unbefristeten Waffenstillstand zu erreichen. Im Zentrum standen dabei erneut die von Israel geforderte Abrüstung der radikalislamischen Hamas sowie die Freigabe des Güter- und Personenverkehrs in und aus dem Küstengebiet.

Bis kurz vor der Waffenruhe, die um Mitternacht begann, hatte die Hamas-Bewegung noch Raketen bis Tel Aviv geschossen, die israelische Luftwaffe reagierte ihrerseits mit Angriffen. Am Montag öffneten dann wieder alle Geschäfte und Marktstände in der Stadt Gaza. Vor einer UN-Schule, die derzeit als Notunterkunft dient, standen Wagen und Eselskarren, mit denen Vertriebene in ihre Heimatorte fahren wollten.

»Wir wollen sehen, wie es um unser Haus steht«, sagte Hikat Atta, der auf einem Pritschenwagen seine Familie platzierte, mit der er aus dem nördlichen Beit Lahija vor den Angriffen geflohen war. Angesichts der Brüchigkeit der bisherigen Feuerpausen wollte er aber nicht dort bleiben. »Wir kommen am Abend lieber hierher zurück«, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Ein sechs Wochen altes Mädchen, das an zuvor erlittenen Verletzungen starb, blieb am Montag das einzige neue Todesopfer des Gaza-Konflikts, der am 8. Juli eskaliert war. Seitdem wurden 1939 Palästinenser getötet, auf israelischer Seite starben 67 Menschen.

In Kairo führten die als Vermittler tätigen Spitzenleute des ägyptischen Geheimdienstes zunächst stundenlange Gespräche mit der palästinensischen Delegation. Am Montagabend wollten sie mit den Israelis reden, die am Morgen an den Verhandlungsort zurückgekehrt waren. Von dort waren sie Freitagmorgen abgereist, nachdem die Palästinenser die Verlängerung einer befristeten Feuerpause abgelehnt und erneut Raketen Richtung Israel abgefeuert hatten.

Die Aufhebung der seit acht Jahren in wechselnder Intensität bestehenden See- und Landblockade ist eine der Hauptforderungen der Palästinenser. Israel macht eine Entmilitarisierung des Küstengebiets zur Voraussetzung einer weitgehenden Lockerung der Beschränkungen. Der UN-Koordinator für die Palästinensergebiete, James Rawley, hält diese Schritte für unerlässlich. »Die Blockade muss aufgehoben werden; nicht nur, um Material zum Wiederaufbau in den Gaza-Streifen zu schaffen, sondern auch, damit dort getan werden kann, was vor nicht einmal zehn Jahren sehr gut klappte: Handel mit der Außenwelt zu treiben«, sagte er. Ohne Ende der Abschottung könne die Gewalt nicht gestoppt werden.

Entscheidende Voraussetzung für eine schrittweise Lockerung könnte die Übernahme der Grenzkontrollen durch die Palästinensische Autonomiebehörde sein. Wie Delegationsleiter Asam al-Ahmed in Kairo mitteilte, einigten sich alle palästinensischen Gruppierungen darauf, dass die Autonomiebehörde alle potenziellen Ergebnisse der laufenden Verhandlungen umsetzen soll, darunter die Grenzkontrollen und den Wiederaufbau. Die von Präsident Mahmud Abbas geführte Behörde steht im Unterschied zur Hamas im direkten Kontakt mit Israel. Agenturen/nd

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