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Haidar al-Abadi soll neuer Regierungschef in Irak werden
Für Iraks Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki ist die Nominierung von Haidar al-Abadi zum neuen Regierungschef ein »Verstoß gegen die Verfassung«. Nur er könne das Kabinett führen, schließlich sei seine Partei bei der Parlamentswahl im April stärkste Kraft geworden. USA-Präsident Barack Obama hat sich hinter al-Abadi gestellt und ihm volle Unterstützung zugesichert. Der 62-Jährige ist wie al-Maliki Schiit, aber der einst von Washington installierte Noch-Premier hat inzwischen nicht nur bei Sunniten und Kurden jeden Rückhalt verloren. Al-Abadi wurde vom Schiitenbündnis Nationale Allianz ernannt, zu dem auch die Rechtsstaatsallianz al-Malikis gehört. Dieser wird für die tiefen Gräben im Zweistromland und den Vormarsch der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) verantwortlich gemacht und ließ zuletzt sogar Panzer auffahren, um seine Macht zu erhalten.
Nach der Parlamentswahl im April von den Abgeordneten zum Vizepräsidenten des Parlaments bestimmt, galt al-Abadi als Vertrauter al-Malikis. Seit seinem 15. Lebensjahr engagierte er sich in der Dawa-Partei, der auch al-Maliki angehörte und deren Mitglieder unter Saddam Hussein politisch verfolgt wurden. 1982 ließ das Regime zwei seiner Brüder hinrichten, ein anderer saß zehn Jahre im Gefängnis. Al-Abadi, der in Bagdad Ingenieurwissenschaften studiert hat, floh nach Großbritannien. Dort eröffnete der promovierte Elektroingenieur das Restaurant »Kubba«, einen Treffpunkt der Exil-Iraker, und fungierte als Sprecher der schiitischen Oppositionspartei. Nach dem Sturz des Diktators 2003 machte er politische Karriere in seiner Heimat und saß als Kommunikationsminister schon im ersten Übergangskabinett. 2013 wurde al-Abadi Vorsitzender des wichtigen Finanzausschusses im Parlament. Sein wichtigstes Ziel ist es jetzt, Irak zusammenzuhalten. Der Aufstieg des Islamischen Staates sei eine Katastrophe für den gesamten Nahen Osten wie für den Westen. Al-Abadi will eine »breit angelegte, offene Regierung« bilden, die stark genug sei soll, den IS-Terroristen »die Stirn zu bieten«.
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