WHO: Ebola-Ausbruch schlimmer als angenommen

Hinweise für weit größeres Ausmaß der Epidemie in Westafrika - mehr Tote und Erkrankte befürchtet

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Berlin. Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika schlimmer als angenommen ist. Mitarbeiter hätten in den betroffenen Gebieten Hinweise dafür gefunden, dass das wahre Ausmaß des Ausbruchs deutlich über den bislang bekannten Zahlen zu Krankheitsfällen und Opfern liege, teilte die WHO am Donnerstag mit. Bei der Organisation sind bislang 1.975 Fälle in den vier von Ebola betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria erfasst, 1.069 Menschen starben laut den bisher offiziellen Zahlen an den Folgen des Virus. Von Ebola war erstmals im März aus Guinea berichtet worden, erste Erkrankungen gab es in der Region aber wohl schon im Dezember. Das Virus hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Es handelt sich um die erste Ebola-Epidemie in Westafrika und den schlimmsten Ausbruch der Krankheit, der bisher registriert wurde.

Die USA forderten Angehörige von Mitarbeitern der US-Botschaft in Sierra Leone auf, wegen der Ebola-Seuche das Land zu verlassen. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, da es seit dem Ausbruch an medizinischer Versorgung mangele, teilte das US-Außenministerium am Donnerstag mit. US-Präsident Barack Obama telefonierte an dem Tag mit dem Präsidenten Sierra Leones, Ernest Bai Koroma, und mit der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf. In beiden Gesprächen habe er die Unterstützung der USA zugesagt.

Auch das Auswärtige Amt in Berlin hatte am Mittwoch alle deutschen Staatsbürger zur Ausreise aus den westafrikanischen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia aufgefordert. Das gelte ausdrücklich nicht für medizinisches Personal, das dringend zur Bekämpfung des Ausbruchs benötigt werde, betonte ein Sprecher. Auch die deutschen Vertretungen blieben geöffnet.

Derweil rief Guinea als letztes der vier von Ebola betroffenen Länder den Gesundheitsnotstand aus. Damit waren laut Präsident Alpha Conde zahlreiche Maßnahmen verbunden, darunter striktere Kontrollen an den Grenzen und die sofortige Isolierung von Menschen, die Symptome aufweisen.

In Liberia droht wegen der Epidemie inzwischen eine Lebensmittelknappheit. Auch andere lebenswichtige Güter können das Land kaum noch erreichen, nachdem das Nachbarland Elfenbeinküste den Schiffsverkehr aus den betroffenen Ländern durch seine Gewässer verboten hat. Auch der Luftverkehr aus und nach Liberia nimmt immer weiter ab. Die Gesellschaften Air France, British Airways, ASky und Arik haben ihre Flüge nach Monrovia bereits eingestellt. Die amerikanische Delta kündigte an, der letzte Flug der Gesellschaft starte am 27. August. dpa/nd

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