Neuer Vorstoß gegen Ticketsteuer

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Luftfahrtbranche kämpft seit Langem gegen die Ticketsteuer - vergeblich. Doch nun wettern auch führende Politiker von Union und SPD gegen die Abgabe.

Berlin. Aus den schwarz-roten Regierungsfraktionen kommt ein neuer Vorstoß zur Abschaffung der umstrittenen Ticketsteuer für Starts von deutschen Flughäfen. Nationale Alleingänge müssten korrigiert werden, »da sie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftverkehrswirtschaft gefährden«, heißt es in einem Schreiben der Fraktionsvizes Sören Bartol und Hubertus Heil (SPD) sowie Michael Fuchs und Arnold Vaatz (Union). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt einen Verzicht auf die Steuer bisher strikt ab, die jährlich rund eine Milliarde Euro in die Staatskasse bringt.

Die für Wirtschaft und Verkehr zuständigen Fraktionsvizes fordern nun, in Anerkennung der weiteren Haushaltskonsolidierung sollten Spielräume aus zusätzlichen Steuereinnahmen »ab dem Jahr 2016 und folgenden genutzt werden, um die Luftverkehrsteuer abzuschaffen«. Im Gegenzug sollten die Fluggesellschaften die Entlastung aber für Investitionen in leisere Jets und den Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland nutzen, heißt es in dem Schreiben an Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Die Steuer war 2011 von der schwarz-gelben Bundesregierung eingeführt worden. Im Inland und auf Kurzstrecken sind pro Flug 7,50 Euro fällig, für Mittelstrecken 23,43 Euro und für fernere Ziele 42,18 Euro. Zahlen müssen dies die Fluggesellschaften. Sie können die Mehrkosten wegen des harten Wettbewerbs kaum über höhere Ticketpreise bei den Reisenden wieder hereinholen. Ein Aus der Steuer dürfte daher auch kaum zu sinkenden Flugpreisen führen.

SPD-Politiker Bartol sagte der dpa: »Gerade im Sommer schätzen viele Urlauber die Vorteile des Luftverkehrs. Wir müssen aufpassen, dass unseren Fluggesellschaften und Flughäfen in Deutschland durch den harten internationalen Wettbewerb nicht die Luft ausgeht.«

Die Fraktionsvizes schlagen zudem weitere »Eckpunkte zur Umsetzung des Koalitionsvertrags« vor, die die Luftfahrtbranche betreffen. So solle der Bund eine stärkere Rolle bei der Planung von Flughäfen übernehmen. Außerdem dürfe es keine weiteren Beschränkungen der Betriebszeiten und auch kein generelles Nachtflugverbot geben. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.