Gerangel um Gaza: Abbas greift ein
Palästinenserpräsident will Kompromiss mit der Hamas
Kairo. In Kairo haben israelische und palästinensische Unterhändler am Montag über eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Streifen verhandelt. Die aktuelle Feuerpause sollte in der Nacht zum Dienstag auslaufen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wollte in Katar persönlich vermittelnd eingreifen.
Bei den indirekten Verhandlungen in Kairo zeichnete sich trotz intensiver ägyptischer Vermittlung bis zum Nachmittag keine Lösung ab. Israel beharrte weiter auf einer Abrüstung der Angriffswaffen der bewaffneten Palästinensergruppen als Vorbedingung für eine weitgehende Lockerung der Blockade des Küstengebiets. Ein ägyptischer Kompromissvorschlag sieht ein zweistufiges Vorgehen vor. Nach einer teilweisen Aufhebung der Restriktionen für Güter- und Personenverkehr soll demnach in einem Monat über die strittigeren Punkte verhandelt werden.
Die palästinensische Haltung zu diesem Verfahren war uneinheitlich. Während die von Abbas geführte Autonomiebehörde in Ramallah den Vorschlägen der ägyptischen Vermittler uneingeschränkt zustimmte, lehnte der exilierte Hamas-Führer Chaled Maschaal diese ab. Ein Sprecher der radikalislamischen Hamas im Gaza-Streifen und die mit ihr verbündete Gruppierung Islamischer Dschihad zeigten sich dagegen kompromissbereiter.
Palästinenserpräsident Abbas habe sich deshalb entschlossen, noch am Montag nach Katar zu reisen, um dort am Dienstag Gespräche mit Maschaal und dem Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, zu führen, hieß es von palästinensischer Seite.
Nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind bei den Kämpfen im Gaza-Streifen seit Anfang Juli 2016 Menschen getötet und 10 196 weitere verletzt worden. Den Angaben zufolge waren 541 Kinder, 250 Frauen und 95 alte Männer unter den Opfern. Zwar schweigen im Gaza-Streifen seit dem 11. August die Waffen, doch werden vereinzelt noch Vermisste tot aus den Trümmern geborgen und Menschen erliegen in Krankenhäusern ihren Verletzungen. AFP/nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!