Ferguson: Trauma statt Traum
Nach dem Tod eines schwarzen Jugendlichen ist die US-Stadt in Aufruhr
Berlin. Nach erneuten Unruhen wegen des Todes eines schwarzen Teenagers in Ferguson hat der Gouverneur des US-Staates Missouri jetzt die Nationalgarde gerufen. Die Soldaten sollten der Polizei helfen, »Ruhe und Ordnung wiederherzustellen«, erklärte Jay Nixon am Montag. Zuvor war es vor einer nächtlichen Ausgangssperre wieder zu Unruhen in der Kleinstadt gekommen. Demonstranten bewarfen Polizisten mit Brandsätzen, auch Schüsse sollen gefallen sein. Die Polizei setzte exzessiv Tränengas ein. Nixon sprach von »gewalttätigen kriminellen Handlungen einer organisierten und zunehmenden Anzahl von Personen«. Er müsse das »Leben und Eigentum« der Bevölkerung schützen.
Die Unruhen in dem Vorort von St. Louis waren durch den Tod eines schwarzen Jugendlichen ausgelöst worden. Ein weißer Polizist hatte den 18-jährigen Michael Brown erschossen, obwohl dieser unbewaffnet war. Seitdem ist es in Ferguson fast täglich zu Protesten gekommen. Einem jetzt veröffentlichten Obduktionsbericht zufolge wurde Brown von sechs Geschossen getroffen, zwei davon trafen seinen Kopf. Die Familie des Getöteten habe die am Sonntag erfolgte Autopsie in Auftrag gegeben, nachdem bereits örtliche Experten die Leiche untersucht hatten, berichtete die »New York Times«.
Der »amerikanische Traum«, der in Ferguson zum Trauma wird, zerrinnt derweil auch anderweitig in den USA. Die Grundstimmung war noch nie so über- und durchgreifend im Rutschen: 76 Prozent der US-Amerikaner erklären, sie hätten den Optimismus, dass es die Kinder einmal besser haben würden, verloren. Nur 21 Prozent bejahen ihn. Das ist der schlechteste Wert, der für diese Aussage in den USA je gemessen wurde. 2001 war jeder zweite grundoptimistisch, und nur 43 Prozent hatten Zweifel. Agenturen/nd
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