Kann man sich die eigenen vier Wände eigentlich leisten?

Immobilienkredite

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit Monatsraten von über 600 Euro mussten Bauherren vor einem Jahrzehnt noch rechnen - heute reichen oft schon knapp 300 Euro aus, um ein Hypothekendarlehen von 100 000 Euro mit zehnjähriger Zinsbindung und einem Prozent Tilgung zu bedienen.

So niedrig waren die Hypothekenzinsen in Deutschland noch nie. Gute Zeiten also für alle, die ein Haus oder Eigentumswohnung erwerben wollen und dafür ein Darlehen aufnehmen müssen. Ein Vergleich lohnt sich dennoch: Angebote von Banken, Sparkassen und Finanzdienstleistern liegen oft mehrere tausend Euro auseinander.

Nicht zu eng kalkulieren

Wer ein Haus baut oder kauft, benötigt eine Baufinanzierung. Diese ist nicht ohne Risiko und kann im Wortsinne zu einer schweren »Hypothek« werden. In Deutschland sind daher langfristige Verträge mit festen Zinssätzen über 10 oder 15 Jahre üblich - was die Baufinanzierung kalkulierbar macht. In vielen Ländern sind dagegen Verträge üblich, die nur zwei Jahre lang den Zins festschreiben. Steigen die Zinssätze dann, kann eine eng kalkulierte Baufinanzierung schnell platzen.

Trotz Zinsbindung sollten Sie zudem 20 bis 30 Prozent der Bausumme als Eigenkapital selber aufbringen, um auf Nummer sicher zu gehen. Das sehen auch Banken und Verbraucherschützer so. Außerdem wird der Kredit durch einen hohen Eigenkapitalanteil billiger.

Nach einer Auswertung der Zeitschrift »Finanztest« sinkt der Zins bei einer nur zur Hälfte finanzierten Immobilie um 0,7 Prozentpunkte gegenüber einer vollständigen Finanzierung. In der Praxis verweigern Banken ohnehin häufig eine Vollfinanzierung - »zu riskant«.

Als weiterer Risikopuffer gilt in Deutschland eine Kreditfinanzierung, die auf zwei Beinen steht: 20 bis 30 Prozent der verbliebenen Summe als Bauspardarlehen; 50 bis 60 Prozent werden üblicherweise als Hypothekendarlehen finanziert.

Nichts überstürzen

Angesichts der historisch niedrigen Zinsen sollte man den finanziellen Spielraum nutzen, um die anfängliche Tilgungsrate auf zwei oder drei Prozent zu erhöhen. Doch trotz der günstigen Konditionen sollten Bauvorhaben aber nicht überstürzt werden. Eine sorgfältige Planung ist wichtig. Der Erwerb einer Immobilie ist eine langfristige Investition, mit der man sich auch finanziell auf lange Zeit bindet.

Angebote einholen

Je nach Höhe der Kreditsumme und der Laufzeit des Kreditvertrags können die unterschiedlichen Angebote der Banken die Kosten um mehrere tausend Euro erhöhen oder senken. Ein Hypothekenzinsvergleich der Verbraucherzentrale Hamburg hilft bei der Suche nach der besten Finanzierung: Danach liegt bei den günstigsten Angeboten der Effektivzins bei nur rund 2 Prozent! Im Effektivzins sind die mehr oder weniger versteckten Kosten, welche Banken in Rechnung stellen, bereits mit eingerechnet.

Oben drauf kommt allerdings oft noch eine Kreditausfallversicherung. Der Kredit und die Restschuldversicherung sind zwei unabhängige Verträge. Die Bank lässt Ihnen in der Regel die Wahl, ob sie zusammen mit dem Kreditvertrag eine Restschuldversicherung abschließen wollen oder nicht. Die Kosten für solch eine freiwillig abgeschlossene Versicherung sind jedoch nicht im effektiven Jahreszins des Kredites mit eingerechnet.

Eine Übersicht der aktuellen Immobilienfinanzierungen bietet die Verbraucherzentrale Hamburg. Deren wöchentlich aktualisierte Broschüre enthält die Preise und Konditionen von über 80 überregionalen und regionalen Geldinstituten. Sie informiert über Schätzkosten, Bereitstellungszinsen, Auszahlungsmodalitäten, Valutierungszuschläge und Kontokosten der Angebote sowie über Zinssätze für Forwarddarlehen. Dazu bietet der Hypothekenzinsvergleich nützliche Tipps und Erläuterungen rund um den Immobilienkredit. Die Broschüre hilft, das Angebot der eigenen Bank besser einzuschätzen.

Der Zinsvergleich

Kostenlos kann eine bedauerlicherweise nur knappe Übersicht der Top 15 im Hypothekenzinsvergleich aus dem Internet heruntergeladen werden. Der ausführliche, 15-seitige Hypothekenzinsvergleich ist für 5 Euro unter www.vzhh.de erhältlich; für zuzüglich 2 Euro für Porto und Versand kann man eine Printversion auch per Telefon (040) 248 32-104 bestellen.

Hermannus Pfeiffer

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