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Obama beeindruckt von »Visionen« in Bagdad

Präsident versichert Irak der US-Unterstützung gegen die Extremisten des »Islamischen Staates« / UNO beginnt Hilfsaktion

  • Lesedauer: 3 Min.
Obama sieht ein neues Irak-Engagement der US-Regierung. Das mache der Kampf gegen die Miliz der Dschihadisten erforderlich.

Washington. Angesichts der andauernden Krise in Irak hat US-Präsident Barack Obama sein Land auf einen langfristigen Kampf gegen die Dschihadistengruppe »Islamischer Staat« (IS) eingeschworen. Um diese zu besiegen, würden die USA die neue irakische Regierung unterstützen und mit Schlüsselpartnern in der Region zusammenarbeiten, sagte Obama vor Journalisten.

Der designierte irakische Regierungschef Haidar al-Abadi habe ihn in einem Telefonat mit seiner »Vision für eine Einheitsregierung« beeindruckt, sagte Obama. »Aber jetzt müssen sie das auch hinbekommen, weil der Wolf schon vor der Tür steht«, fügte er mit Blick auf die radikalen Sunniten des IS hinzu.

Um das Vertrauen der Bevölkerung zu erlangen, müssten die Verantwortlichen in Bagdad mit alten Praktiken brechen und eine glaubwürdige Einheitsregierung bilden, so Obama. Mit Hilfe »effektiver Partner am Boden« sei ein Scheitern der US-Luftangriffe und der gesamten Mission weit weniger wahrscheinlich.

Im kommenden Monat will Obama eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates leiten, bei der es um die wachsende Zahl ausländischer Kämpfer in Irak und Syrien gehen soll. Das Problem sei zwar nicht neu, »aber die Bedrohung ist akuter geworden«, sagte ein Vertreter der US-Botschaft bei der UNO. Obama werde sich der Sache deshalb persönlich annehmen.

Irakische Truppen und verbündete Milizen begannen am Dienstag eine Offensive, um Tikrit aus den Händen der Extremisten zurückzuerobern. Nach Militärangaben wurde der Einsatz aus der Luft von Kampfhubschraubern unterstützt. Tikrit war den Dschihadisten Anfang Juni in die Hände gefallen. Die 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad gelegene Stadt war früher eine Hochburg des im Jahr 2006 hingerichteten Staatschefs Saddam Hussein.

Der saudi-arabische Großmufti bezeichnete IS und das Terrornetzwerk Al Qaida am Dienstag als »Feinde Nummer eins des Islams«. Abdel Asis al-Scheich betonte in einer Erklärung, die Ideen der Extremisten hätten »nichts mit dem Islam zu tun«.

Die UNO kündigte eine Hilfsaktion für eine halbe Million Menschen in Nordirak an. Angesichts der sich verschlechternden Lage beginne das Flüchtlingshilfswerk UNHCR eine seiner bislang größten Hilfsaktionen, sagte ein Sprecher am Dienstag in Genf. Den Angaben zufolge soll die Soforthilfe zu knapp 500 000 Menschen gebracht werden, die zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen worden seien. Ab diesem Mittwoch sollen für vier Tage Lufttransporte von Jordanien in die Hauptstadt des Kurdengebietes, Erbil, gestartet werden. Weitere Lieferungen sollten innerhalb von zehn Tagen über Land oder über das Meer aus der Türkei, Dubai und erneut aus Jordanien kommen. Geliefert werden sollen rund 3000 Zelte, 200 000 Plastikplanen, 18 500 Küchensets und 16 000 Kanister. Laut UNHCR leben die meisten Flüchtlinge in Schulen, Moscheen, Kirchen oder auf Baustellen. Rund 1,2 Millionen Iraker sind demnach seit Anfang 2014 wegen der Kämpfe in ihrem Land und dem Vormarsch der IS-Terrormiliz auf der Flucht. Der Malteser Hilfsdienst kündigte an, die medizinische Versorgung von 10 000 Menschen in Nordirak für zunächst rund drei Monate sicherzustellen. Es sollten Medikamente, Hygieneartikel und Verbandsmaterialien geliefert werden. Agenturen/nd

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