Klaus Zapf ist tot
Berliner Umzugsunternehmer mit Sympathie zur linken Szene im Alter von 62 Jahren gestorben
Berlin. Der Umzugsunternehmer Klaus Zapf ist tot. Er sei an diesem Mittwoch überraschend im Alter von 62 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, teilte seine Firma am Donnerstag in Berlin mit. Vorstand und Belegschaft trauern um den Verlust des Menschen und Unternehmers, hieß es in einer Erklärung. Man werde »sein Vermächtnis bewahren und ihn nie vergessen«. Zapf war Ende der 1960er Jahre in der DKP-nahen Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend Mitglied - »je nach Seelenlage«, wie er einmal bekannte, aber auch für die Jusos unterwegs. Er zog Anfang der 1970er Jahre nach Westberlin, um dem Wehrdienst zu entgehen. Zapf studierte Jura, arbeitete als Möbelpacker und hatte Freunde in der linken Szene, unter anderem zählte Rudi Dutschke zu seinen Bekannten.
Ein anständiger Kerl
Ein Porträt von Klaus E. H. Zapf aus dem Jahr 2005 - hier
Mit Kommilitonen gründete er zunächst ein Speditionskollektiv, nach dem Abbruch des Studiums wurde 1975 daraus das Umzugsunternehmen – das eines der größten in Europa werden sollte. Einen Führerschein hatte Zapf niemals. Zapf erwarb sich einen legendären Ruf, auch wegen seiner Sympathien für die linke Szene.
In der Folgezeit rückten Ex-Studenten, die bei Zapf gejobbt hatten, in das Management der Firma auf. Nach dem Fall der Mauer gab der stark wachsende Umzugsmarkt in Berlin Anfang der 90er Jahre der Spedition weiteren Auftrieb. Bereits zu seinem 30-jährigen Bestehen 2005 meldete das Unternehmen, dass jeder 80. Bürger einmal mit Zapf umgezogen sei.
Nach eigenen Angaben betreut das Unternehmen an 14 selbstständigen Standorten mit rund 600 Mitarbeitern mehr als 60.000 Kunden pro Jahr. Als Sicherheit für ein Darlehen, das dann auch tatsächlich platzte, akzeptierte Zapf vor einigen Jahren eine drei Meter hohe Bronzestatue von Lenin – welche dann die Toreinfahrt der Filiale in Berlin-Kreuzberg hütete. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!