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Erwarteter Preissprung für Tickets im VBB sorgt für Unmut
Ab 2025 sollen Tickets im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg durchschnittlich 7,5 Prozent teurer werden
Die anstehende Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) sorgt für Unverständnis. »Auf diese Weise wird umweltfreundliche Mobilität unverhältnismäßig teurer«, sagte Matthias Gibtner vom Berliner Fahrgastverband IBEG. Die Tickets im VBB sollen zum neuen Jahr durchschnittlich um rund 7,5 Prozent teurer werden. Eine Einzelfahrt im Bereich Berlin AB würde dann 3,80 Euro kosten. Das sind 30 Cent mehr als bislang. Der Preis für die Vier-Fahrten-Karte dürfte um 80 Cent auf 11,60 steigen. Der entscheidende Beschluss des VBB-Aufsichtsrats steht noch aus.
Matthias Oomen vom Landesverband Berlin-Brandenburg des Fahrgastverbands Pro Bahn sagte mit Blick auf den Preissprung: »Das ist natürlich ein Wort.« Er verwies auf den teils miserablen Zustand des ÖPNV. »Der öffentliche Nahverkehr im VBB ist entweder schlecht oder überlastet.« Preiserhöhungen hielten Menschen davon ab, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Bei der Berechnung der Fahrpreise wird die Entwicklung der Lebenshaltungs-, Strom- und Kraftstoffpreise der vergangenen 60 Monate berücksichtigt. Gibtner vom Verband IBEG hält es für problematisch, dass die Inflation der vergangenen Jahre nun verspätet an die Fahrgäste weitergereicht wird. »In einer Zeit, in der die Inflation langsam zurückgeht, noch einmal 7,5 Prozent Aufschlag zu verlangen, ist aus der Zeit gefallen.« Zudem seien die Einkommen der Menschen nicht in gleichem Maße gestiegen. Der Index, an den die Preissteigerung gekoppelt sei, habe große Nachteile, wenn bestimmte Verkehrsarten gefördert werden sollten, sagte Gibtner.
Kristian Ronneburg, Sprecher für Mobilität der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, übt scharfe Kritik an den geplanten Erhöhungen. »Wieder mal setzt dieser Senat verkehrspolitisch die völlig falschen Signale.« Statt Ticketpreise weiter zu erhöhen, solle der schwarz-rote Senat in Berlin für Klarheit sorgen, wie es mit dem 9-Euro-Sozialticket und dem 29-Euro-Ticket Berlin AB weitergehen werde, so der Sprecher. »Statt für dauerhaft stabile preisgünstige Tickets zu sorgen, um
einen wirklich nachhaltigen Effekt für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu begünstigen, werden Ticketpreise zur beliebigen politischen Verfügungsmasse.«
»Generell gilt: Niedrige Preise, auch bei Einzeltickets, führen immer zu mehr Nutzung des ÖPNV. Sie sind gut für das Klima, für Teilhabe und für soziale Gerechtigkeit«, sagte Oda Hassepaß zum nd-Newsletter »Muckefuck«. Am wichtigsten sei, dass die Preise für Abo-Tickets niedrig gehalte würden, so die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen. »In Berlin profitieren 1,3 Million Menschen von solchen Abonnements. Wer kein Auto hat, wird sich nicht für jede Fahrt ein Einzelticket holen, und umgekehrt sind es genau diese Sammeltickets, die am ehesten dazu verlocken, dass Auto stehenzulassen.«
Der VBB-Aufsichtsrat hatte Mitte Oktober anders als geplant nicht über die höheren Ticketpreise entschieden, weil nicht genügend Mitglieder anwesend waren. Stattdessen soll die Beschlussvorlage in einem schriftlichen Verfahren angenommen werden, das noch läuft. Zuletzt waren die Fahrpreise im Verkehrsverbund zu Beginn dieses Jahres um durchschnittlich 6,7 Prozent angehoben worden. Ein Einzelfahrausweis für den Berliner Tarifbereich AB kostet seitdem 3,50 Euro, also 30 Cent mehr als zuvor. Bis Ende März 2023 lag der Preis noch bei drei Euro. dpa/nd
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