Hendricks Suche nach Klimakillern

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Im November soll das Kabinett entscheiden, wie die Klimaschutzziele doch noch erreicht werden können. Auf ihrer Sommerreise fahndet Umweltministerin Hendricks nach Lösungen.

Bottrop. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will verstärkt Landwirtschaft, Kläranlagen und Gebäude in den Blick nehmen, damit die Klimaschutzziele noch geschafft werden. Bisher läuft es bis 2020 auf 33 Prozent statt 40 Prozent weniger an Emissionen im Vergleich zu 1990 hinaus.

»Die Lücke von sieben Prozent macht 85 Millionen Tonnen CO2 aus«, sagte Hendricks am Donnerstag beim Besuch einer Kläranlage in Isselburg (Nordrhein-Westfalen). Dank Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen für 6,4 Millionen Euro verursacht sie weniger Treibhausgas. Wenn man alle Kläranlagen so optimieren würde, wären es schon 600 000 Tonnen weniger CO2, erklärte Hendricks.

Es gelte alle möglichen Maßnahmen in Betracht zu ziehen. Bis November soll das Kabinett ein Maßnahmenpaket beschließen, mit dem die große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit geschlossen werden soll.

Der Ölkonzern ExxonMobile traut der Bundesregierung diesen Lückenschluss nicht zu. Das Unternehmen sieht lediglich 30 Prozent Einsparmöglichkeiten beim Energieverbrauch in den kommenden 25 Jahren, wie es am Donnerstag mitteilte. Eine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern werde fortbestehen.

Einen Grenzwert für den Energieverbrauch von Kläranlagen beabsichtigt Hendricks vorerst nicht einzuführen, obwohl Kläranlagen vielerorts die größten kommunalen Energieverbraucher sind. Mit neuer Belüftungstechnik und modernen Filteranlagen wurde der Verbrauch in Isselburg deutlich gesenkt. Dieser lag ursprünglich bei 56 Kilowattstunden pro angeschlossenem Einwohner in einem Jahr, nun sind es 27. Die Stickstoffbelastung wird zudem durch eine bessere Schlammbehandlung deutlich reduziert.

In der Landwirtschaft, die acht Prozent der deutschen Emissionen ausmacht, sieht sie unter anderem bei der Düngung und beim Methan-Ausstoß verdauender Kühe Einsparungspotenziale. Mit die größten Chancen gibt es im Gebäudesektor, da hier 40 Prozent der Energie verbraucht wird. In Bottrop besuchte sie ein Mehrfamilienhaus aus den 60er Jahren, das gedämmt und mit Photovoltaikmodulen an der Fassade versehen wurde, wodurch es kaum noch fremde Energie benötigt. Hendricks lobte, in Bottrop liege die energetische Sanierungsquote mit acht Prozent weit über dem Bundesschnitt. »Klimaschutz ist ein Thema, das auch vor Ort entschieden wird.« Agenturen/nd

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