DDR-Millionen: Klage gegen Bank

Deutsche Behörden fordern 91 Millionen Euro

  • Lesedauer: 1 Min.

Genf. Im jahrelangen Streit um verschwundenes DDR-Millionenvermögen haben die deutschen Behörden die Schweizer Bank Julius Bär verklagt. Wie das Finanzinstitut am Donnerstag mitteilte, reichte die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) die Klage in der vergangenen Woche bei einem Gericht in Zürich ein. Gefordert werden demnach umgerechnet 91 Millionen Euro plus Zinsen.

Die Klage dreht sich um die Bank Cantrade, die 2005 von Julius Bär übernommen worden war. Zuvor soll diese nicht verhindert haben, dass DDR-Vermögen illegal von den Konten abgezogen wurde. Ein Sprecher von Julius Bär wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, vielmehr müsse die größte Schweizer Bank UBS, die Cantrade an Julius Bär verkauft hatte, auf die Vorwürfe reagieren. Julius Bär habe bereits Maßnahmen eingeleitet, »um seine Interessen zu schützen«, hieß es.

Im Zentrum des Streits steht erneut die verstorbene Österreicherin Rudolfine Steindling. Sie war Alleingesellschafterin der DDR-Außenhandelsfirma Novum und Bevollmächtigte der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Sie soll DDR-Vermögen ins Ausland geschafft und nach dem Mauerfall abgehoben haben. Auch eine Schweizer Filiale der Unicreditbank Austria war bereits in dieser Sache von Berlin verklagt und zur Zahlung von mehr als 250 Millionen Euro an Entschädigungen verpflichtet worden. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!