Zahl der Ebola-Fälle steigt schnell

Westafrika hob Reisebeschränkungen wegen Epidemie wieder auf

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Anstieg der Ebola-Infektionen beschleunigt sich. Fieberhaft wird an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Virus geforscht.

Genf. Die Zahl der Ebola-Infektionen ist während der vergangenen Woche deutlich stärker angestiegen als in jedem vergleichbaren Zeitraum seit Ausbruch der Seuche. Der Rekordanstieg betreffe jedes der drei hauptsächlich betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in einem Bericht mit. Demnach wurden in der 35. Kalenderwoche etwa 550 Fälle bekannt, in der 34. Woche waren es knapp 400.

Am dramatischsten ist die Entwicklung in Liberia. Die Sterblichkeitsrate bezifferte die WHO mit durchschnittlich 51 Prozent. Sie reicht von 41 Prozent in Sierra Leone bis 66 Prozent in Guinea.

Unterdessen haben Westafrikas Gesundheitsminister sich dafür ausgesprochen, die wegen der Ebola-Epidemie verhängten Reisebeschränkungen aufzuheben. Die in Ghanas Hauptstadt Accra versammelten Minister reagierten damit auf die Warnung der WHO, dass Transportprobleme die Bekämpfung der Infektion behindern und Nahrungsmittelengpässe auftreten könnten.

Bisher wurden mehr als 3000 Ebola-Infizierte erfasst, von denen über 1500 gestorben sind. Eine höhere Dunkelziffer wird angenommen. Ghanas Präsident John Mahama, der dem westafrikanischen Staatenbund ECOWAS vorsitzt, warnte bei dem Treffen in Accra vor den wirtschaftlichen Folgen der Reisebeschränkungen.

Mehrere westafrikanische Staaten hatten zuvor allen Flugverkehr nach Guinea, Liberia und Sierra Leone eingestellt, wo die Epidemie besonders wütet. Weil mit Dakar (Senegal) und Abidjan (Côte d’Ivoire) die bedeutendsten Drehkreuze der Region betroffen sind, hatten auch zahlreiche internationale Fluglinien ihre Verbindungen eingestellt.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat derweil Senegal erreicht. Gesundheitsministerin Awa Marie Coll Seck bestätigte am Freitag den ersten Fall in dem Land. Der Mann sei in einem Krankenhaus der Hauptstadt Dakar isoliert worden.

Gegen das Virus gibt es bislang keine zugelassenen Medikamente oder Impfstoffe, weshalb einige Patienten bereits mit Mitteln behandelt wurden, die noch nicht an Menschen getestet wurden. Die britische Hilfsorganisation Wellcome Trust teilte mit, ab September sollten Tests für die Entwicklung eines Impfstoffes beschleunigt werden. Die Organisation gibt 3,5 Millionen Euro Unterstützung für Tests. Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!