Der Falke geht

Stoltenberg folgt Rasmussen als NATO-Generalsekretär

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Wladimir Putin wird in diesen Tagen im Westen gern einschüchternde Macho-Politik vorgeworfen. Aber schon lange vermittelt der scheidende NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen den Eindruck, als wolle er in seiner Wortwahl mit Anleihen aus dem Kalten Krieg den russischen Präsidenten unbedingt übertreffen. Selbst Eberhard Sandschneider, Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, einer regierungsnahen Berliner »Denkfabrik«, kritisierte ihn für seine »verantwortungslose Politik des Verbalradikalismus«.

Der einstige dänische Ministerpräsident stand seit 2009 an der politischen Spitze des Nordatlantikpaktes und präsentierte sich stets als Falke und Stimme Washingtons. Kein Wunder, schließlich soll der Ex-Präsident George W. Bush persönlich bei seinem Nachfolger Barack Obama zugunsten Rasmussens interveniert haben, hatte der sich doch im Anti-Terrorkrieg der USA bedingungslos an die Seite der NATO-Führungsmacht gestellt. Die Forderung an die europäischen Verbündeten nach höheren Militärausgaben zieht sich wie ein roter Faden durch sein Amtszeit; heute erhebt er sie mehr denn je, brauche man doch als Bündnis eine neue »Speerspitze« gegen »Aggressoren«. Gemeint ist Russland.

Töne, die man sich von seinem Nachfolger so kaum vorstellen kann. Jens Stoltenberg wurde nach seiner Wahl zwar auch in Washington als bestens geeignet gepriesen, die Stärke und Einheit der Allianz zu gewährleisten. Doch der 55-Jährige Sozialdemokrat und frühere norwegische Ministerpräsident gilt als ruhig und besonnen. Er war Wirtschafts- und Finanzminister und schon mit 41 erstmals Regierungschef in Oslo. Aber Menschen ändern sich ja auch: Als Student und damals designierter Juso-Vorsitzender hatte sich Stoltenberg noch für den Austritt Norwegens aus der NATO stark gemacht, um den Weltfrieden zu stärken. Ab 1. Oktober ist er nun als 13. Generalsekretär der Allianz das politische Gesicht des größten Militärbündnisses der Welt.

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